Ein Glück, dass er noch seinen Namen wusste ...

Publiziert: 19.01.2007 um 08:52 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:49 Uhr
Von Werner Bucher
BÜLACH ZH – Gaudenz Staehelin (70). Er ist der Oberschweiger. Schon während der Strafuntersuchung sagte er nichts. Gestern wunderte man sich, dass Staehelin überhaupt noch weiss, wie er heisst.

Prozessbesucher Walter Huber (62) ist am Ende der 70-minütigen Verhandlung auch dieser Meinung: «Ein Glück, dass er noch seinen Namen wusste.»

Gaudenz Staehelin, ehemalige Wirtschaftsgrösse aus dem Basler «Daigg» und der Zürcher Goldküste, erläuterte Richter Andreas Fischer (51) nicht ganz ohne Stolz seinen beruflichen Werdegang.

Die Frage, ob er ein Finanzspezialist sei, verneinte Staehelin und sagte nur: «Ich habe vertiefte Kenntnisse.»

Mit diesen Kenntnissen wurde er 1996 Vorsitzender der Finanzkommission im Verwaltungsrat der Swissair!

Bei der Befragung zu seinen finanziellen Verhältnissen machte Staehelin keine Angaben. Als ihm einer der Staatsanwälte vorhielt, dass sein Leumundsbericht ein Einkommen von 91000 Franken und ein Vermögen von 4 Millionen ausweise, sagte Staehelin nur: «Das ist falsch.»

Arm ist er jedenfalls nicht: Er und seine Frau haben mindestens ein Haus in Küsnacht ZH und eine Zweitwohnung in Klosters GR.

Auf die Fragen zur Sache verweigerte Staehelin die Aussage. Hinweise, dass der angeklagte Thomas Schmidheiny dazu teilweise Aussagen gemacht hat, liessen ihn kalt.

Auch die zahlreichen Zusatzfragen der Staatsanwaltschaft «beantwortete» Staehelin mit Schweigen.

«Ohne Unvollkommenheit wäre das Leben nie so bunt», sagte Staehelin einmal in einem Interview.

Das hat er wohl auch zu seinem Arbeitsmotto gemacht: Er gilt als hauptschuldig am Niedergang des Jelmoli-Konzerns.

Im Verwaltungsrat des SAir-Konzerns leitete Staehelin die Finanzkommission. Wenn nicht er, wer dann wusste Bescheid über den Pleitezustand des SAir-Konzerns?

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