Das ist nicht die feine Art. Nach dem Doppelrücktritt beim Wirtschaftsdachverband geht Präsident Rudolf Wehrli (64) mit Ex-Direktor Pascal Gentinetta (42) hart ins Gericht: «Wir hatten den Eindruck, dass es für ihn schwierig ist, seinen Modus zu ändern – in die Richtung, die jetzt gefordert ist: näher zu den Mitgliederverbänden, sich zurücknehmen und bescheidener auftreten.» Das sagt Wehrli im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Er wirft dem Walliser nicht nur Abgehobenheit, sondern auch mangelnde Flexibilität vor: «Herr Gentinetta war 14 Jahre bei unserem Verband, da kommen eine gewisse Routine und ein bestimmtes Selbstverständnis auf, das man nicht von einem auf den andern Tag ändern kann.»
Als Wehrli die Rücktritte am Mittwoch bekanntgab, verweigerte er noch Details zu den «unterschiedlichen Auffassungen» zwischen Gentinetta und dem Vorstand. «Das wollen wir nicht weiter ausführen, das ginge zu weit», sagte er.
Unterstützung erhält Wehrli von «NZZ am Sonntag»-Chefredaktor Felix E. Müller: «Direktor Pascal Gentinetta erwies sich nach dem Abgang von Gerold Bührer als wenig fähig, mehr Verantwortung zu schultern.» Laut Müller war er «unfähig oder unwillig, Änderungen in der Verbandspolitik ins Auge zu fassen». Gentinetta war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Derweil dreht sich das Kandidatenkarussell für Wehrlis Nachfolge ab September weiter. Bis jetzt lehnten FDP-Nationalrat Ruedi Noser und Parteikollegin Karin Keller-Sutter klar ab. Andere, von den Medien ins Spiel gebrachte Persönlichkeiten wie Ruth Metzler oder Magdalena Martullo-Blocher äusserten sich bislang nicht.