Heinz Karrer (54), der gestern Abend vom Vorstand zum neuen Präsidenten des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse gewählt wurde, hat heute auf dem Tag der Wirtschaft in Lausanne seine erste Rede in seiner neuen Funktion gehalten.
Die negativen Schlagzeilen der vergangenen Monate und die Frage, ob es Economiesuisse überhaupt noch brauche, hätten ihn zum Nachdenken gebracht. «Ich halte das Gegenteil für richtig», sagte Karrer und nannte drei Gründe, warum er sich dazu entschloss, für den Posten als Präsident zu kandidieren.
Er sei erstens der Meinung, dass die Schweiz in einer Situation sei, in der die Weichen gestellt würden. Zusammen mit allen Partner soll Economiesuisse versuchen, Antworten auf dringende Fragen zu finden, und das Erfolgsmodell Schweiz erhalten. Als zweiten Grund nannte Karrer die Gespräche mit der Findungskommission und den Vorstandskollegen. Diese hätten ihm gezeigt, dass er mit seiner Überzeugung und seinen Ideen nicht alleine stehe.
Entschluss zur Kandidatur in den Bergen gereift
Der dritte Grund sei seine persönliche Lebenssituation. «Ich habe mir viele Gedanken gemacht und diese auch mit meiner Frau an einem Wochenende in den Bergen besprochen», sagte Karrer. Letztlich sei immer klarer geworden, dass er diese Aufgabe anpacken wolle. Der ehemalige Handball-Nationalspieler sagte: «Ich bringe mit meiner Vergangenheit im Mannschaftsleistungssport und meinen beruflichen Erfahrungen vieles mit, was mir in dieser neuen Aufgabe helfen wird.»
Economiesuisse müsse Mut haben, an den liberalen wirtschaftspolitischen Überzeugungen festzuhalten. «Auch dann, wenn uns der politische und mediale Wind ins Gesicht bläst.» Der Erfolg der Schweizer Wirtschaft sei kein Zufall.
Vertrauen gewinnen innerhalb der Regeln
Am Ende der Rede klangen bei Karrer auch selbstkritische Töne durch. Economiesuisse müsse mithelfen, das Vertrauen der Bevölkerung in die Wirtschaft aufzubauen. Um die gesetzten Ziele zu erreichen müsse man sich entsprechend engagieren – «innerhalb der Regeln und dem Prinzip der Fairness verpflichtet», sagte Karrer. Das könnte als Anspielung auf Fehler der Vergangenheit verstanden werden: Waren gegen Economiesuisse etwa Vorwürfe wegen gekaufter Leserbriefe laut geworden.
«Wir müssen zuhören können», sagte Karrer. Auch dies sei Grundlage, um Vertauen zu schaffen. Und: «Schliesslich braucht es auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion.» Debatten und Überzeugungsarbeit wolle der Verband nicht überheblich oder besserwisserisch führen, sondern im Dialog.