Neuer Swiss-CEO Thomas Klühr spricht Klartext
«Unsere Unpünktlichkeit ist inakzeptabel»

Trotz eines schlechten Schlussquartals hat die Swiss 2015 einen Gewinn von 453 Millionen eingeflogen. Ganz zufrieden ist der Swiss-Chef aber dennoch nicht: Er nimmt sich jetzt die SBB zum Vorbild.
Publiziert: 17.03.2016 um 07:44 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 04:05 Uhr
Swiss-CEO Thomas Klühr an der Pressekonferenz heute morgen in Kloten ZH.
Foto: Keystone
Moritz Kaufmann
Thomas Klühr.
Foto: Keystone

Thomas Klühr, der neue Swiss-CEO, zieht die Schrauben an. Er will, dass seine Flugzeuge pünktlicher werden. «Ein Viertel unserer Flüge ab Zürich ist mit mehr als einer Viertelstunde verspätet», sagte er heute vor den Medien. «Unsere Unpünktlichkeit ist unakzeptabel.»

Dann zieht er einen vernichtenden Vergleich: «Innerhalb der Gruppe sind die Wiener am besten, danach kommt München. Die erreichen Werte über 86 Prozent. Wir sind abgeschlagen.»

Klühr will sich die SBB zum Vorbild nehmen. «Ich bin ein begeisterter Autofahrer. Aber in der Schweiz bin ich auf den öffentlichen Verkehr umgestiegen. Das ist Schweizer Präzision. Daran müssen wir uns orientieren», sagte der Swiss-CEO.

Schlechtes letztes Quartal

Die Fluggesellschaft Swiss hat ein schlechtes Schlussquartal 2015 verzeichnet. Der Betriebsertrag sank um 6 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken. Der operative Gewinn brach um 39 Prozent auf 52 Millionen Franken ein. Als Ursache für diese schlechte Gewinnentwicklung gibt die Lufthansa-Tochtergesellschaft Swiss wie viele Firmen in solchen Situationen das hohe Niveau des Vorjahresergebnisses an.

Der Gewinneinbruch sei laut einem Communiqué vom Donnerstag nämlich im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass im vierten Quartal 2014 Einmaleffekte im Zusammenhang mit Auflösung von Rückstellungen und veränderter Bewertung der Bonusmeilen den Gewinn erhöht hatten.

Weniger Umsatz im Gesamtjahr

Im Gesamtjahr 2015 sank der Betriebsertrag um 3,5 Prozent auf knapp über 5 Milliarden Franken. Dies sei vorwiegend durch den hohen Wettbewerbsdruck und den daraus resultierenden Zerfall der Durchschnittserlöse geschuldet, schreibt die Swiss in ihrer Mitteilung. Zudem hätte auch die Aufhebung des Euro-Mindestkurses den Umsatz belastet.

Dass es trotzdem nicht so rund im vierten Quartal für die Swiss lief, zeigt sich an anderen branchenüblichen Kennzahlen. So ging von Oktober bis Dezember der Sitzladefaktor um 0,7 Prozentpunkte auf 81,9 Prozent zurück.

Die verkauften Sitzkilometer reduzierten sich um 1,2 Prozent. Die beförderten Frachttonnenkilometer wiesen ein markantes Minus von 10,2 Prozent auf und der Frachtladefaktor lag um 3,3 Prozentpunkte unter Vorjahreswert. Das adjustierte Betriebsergebnis erhöhte sich um 34 Prozent auf rund 450 Millionen Franken. Allerdings sagt die Swiss in ihrer Mitteilung nicht, um welche Faktoren der operative Gewinn angepasst wurde.

Neuer Passagierrekord

Auf dieser Berechnungsgrundlage sei aber das drittbeste Ergebnis der Firmengeschichte erzielt worden, hiess es. Im Geschäftsjahr 2015 hat die Swiss zudem 0,9 Prozent mehr Passagiere befördert. Damit hat die Fluggesellschaft mit 16,3 Millionen Passagieren einen neuen Rekord aufgestellt.

Das Angebot war um 1,1 Prozent mehr Sitzkilometer ausgeweitet und die Anzahl verkaufter Sitzkilometer um 0,8 Prozent gesteigert worden. Die Auslastung der Flüge sank daher um 0,3 Prozentpunkte auf 83,4 Prozent.

Die verkauften Frachttonnenkilometer nahmen um 4,3 Prozent ab und der volumenmässige Frachtladefaktor sank um 3,5 Prozentpunkte. Für das laufende Geschäftsjahr sieht sich die grösste Schweizer Fluggesellschaft gut aufgestellt. Das Wettbewerbsumfeld bleibe äusserst anspruchsvoll und die Ergebnisentwicklung bleibe - wie bei jeder Airline - stark von der Entwicklung des Erdölpreises sowie den Währungsrelationen abhängig.

Das Ergebnis soll aufgrund der besonderen Währungssituation mit dem starken Franken leicht unter dem Niveau des Vorjahres zu erliegen kommen.

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