Dringender Hilferuf an den Bundesrat
In der Reisebus-Branche ist der Tank leer

Schweizer Busunternehmen steht das Wasser bis zu Hals. In einem dramatischen Hilferuf wenden sie sich nun an den Bundesrat. Ohne zusätzliche Hilfe würden Firmenschliessungen und Konkurse drohen. Und Hunderte Jobs auf dem Spiel stehen.
Publiziert: 07.09.2020 um 15:00 Uhr
|
Aktualisiert: 07.09.2020 um 16:11 Uhr
1/4
Mit einem dramatischen Hilferuf fordert die Reisebusbranche Unterstützung vom Bundesrat.
Foto: Manuel Geisser

Die Schweizer Reisebusbranche kämpft um ihre Existenz. Je länger die Einschränkungen wegen der Covid-19-Pandemie dauern, desto kritischer wird die Lage. Die Unternehmen gerieten unverschuldet in diese Situation und könnten sie auch nicht ändern, schreibt ihr Verband.

Der Umsatz sei im Vergleich mit dem Vorjahr um 90 Prozent eingebrochen, teilt der Schweizerische Nutzfahrzeugverband (Astag) mit. Die Flotten seien grösstenteils stillgelegt. Der Astag, der mit der Fachgruppe Car Tourisme Suisse auch die private Reisebusbranche vertritt, beurteilt die Situation als dramatisch.

Keine Schul- und Vereinsreisen

Tragisch: Besserung ist nicht in Sicht. Trotz Ende des Lockdown und Aufhebung der meisten behördlichen Beschränkungen sind die Buchungszahlen weiterhin sehr tief. Der Hauptgrund: Sport- und Kulturanlässe finden nicht oder nur mit sehr wenig Publikum statt. Die allermeisten Schul- und Vereinsreisen wurden abgesagt. Und Tages- und Mehrtagesfahrten im Inland und ins Ausland werden wegen Reisewarnungen, Quarantäne-Bestimmungen oder aus Angst vor Ansteckung gemieden.

Mit einem dringenden Hilferuf an den Bundesrat fordert der Astag nun Anpassungen bei den Covid-19-Krediten, die Fortführung der Kurzarbeits- und Erwerbsersatzentschädigungen sowie steuerliche Entlastungen.

Erlass der Schwerverkehrsabgabe

Die Covid-19-Kredite sollten als Eigenkapital angerechnet werden. Viele Carunternehmen müssten sonst wegen finanztechnischer Überschuldung die Bilanz deponieren. Für die Rückzahlung soll die Frist gemäss Astag auf zehn Jahre verlängert und das Kreditvolumen von zehn auf 25 Prozent des Umsatzes angehoben werden. Die Frist für Kreditgesuche für Härtefälle soll bis Ende 2021 laufen.

Weitere Forderungen des Astag sind der Erlass der Pauschalen Schwerverkehrsabgabe für zwei Jahre, eine Deckungspflicht der Versicherer für Corona-Schäden, eine Zwei-Wochen-Frist vor Quarantänemassnahmen und einheitliche kantonale Schutzvorschriften. Davon profitieren sollen nur Carunternehmen, die nachweislich durch behördliche Einschränkungen in Schwierigkeiten geraten sind. (pbe/SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.