Über 300 neue Arbeitsplätze hat Stadler Rail im letzten Jahr geschaffen. Allein in der Schweiz. Das sagt Stadler-Patron Peter Spuhler (61) am Rande der Jahresmedienkonferenz zu BLICK. Weltweit sind es über 2000 neue Jobs.
«Das Wachstum in der Schweiz verteilt sich auf alle vier Standorte», so Spuhler. Das sind: Bussnang TG, Winterthur ZH, St. Margrethen SG und Biel BE. Wobei die Entwicklung in Biel eher stabil war. «Dort haben wir ein Stahlgusswerk vor dem Aus gerettet», sagt der ehemalige SVP-Nationalrat.
Spuhler ist zufrieden. Beim Mittagessen im Anschluss an die Pressekonferenz prostet er seinem CEO Thomas Ahlburg (50) mit Weisswein zu, lässt sich das Glas nochmals auffüllen. Dass die Aktie am Donnerstag einige Prozentpunkte verloren hat, weil die Gewinnmarge etwas dünner als im Vorjahr ausfiel, kümmert ihn nicht so sehr. Spuhler schaut vorwärts. Er freut sich darauf, möglichst viele Aktionäre an der Generalversammlung Ende April begrüssen zu können. Dann wird auch die ehemalige Verkehrsministerin Doris Leuthard (56) in den Verwaltungsrat des Zugbauers gewählt.
Milliardär Spuhler
Spuhler und Leuthard kennen sich schon seit über zwei Dekaden. Sie wurden beide 1999 in den Nationalrat gewählt und haben beide in der Wirtschaftskommission des Nationalrats geamtet.
Leuthard machte weiter Karriere in der Politik, Spuhler besann sich aufs Unternehmertum. Im letzten Jahr schliesslich die Krönung: Der Patron brachte sein Unternehmen an die Börse. Er löste damit knapp 1,5 Milliarden Franken. Sein Vermögen wird nun auf bis zu 3,5 Milliarden Franken geschätzt.
Über 30'000 Personen sind in Stadler Rail investiert. Jeder Fünfte ist ein Kleininvestor und hat weniger als 1000 Franken investiert. Spuhler selbst ist mit knapp 40 Prozent an Stadler beteiligt. Sein Engagement bringt ihm eine kumulierte Dividende von rund 48 Millionen Franken – zusätzlich zu den 300'000 Franken, die er als Salär für das Präsidentenamt kassiert. Was macht der Patron mit dem Geld? «Das wird sicher wieder investiert», verspricht er.
«Geht nicht, gibts nicht»
Genauere Angaben macht er nicht. Sein Portfolio umfasst aber einige Industriefirmen in der Schweiz. Bei Rieter gehört er zu den Grossinvestoren. Und Spuhler glaubt weiterhin an den Traditionsbetrieb, der vor wenigen Wochen einen grossen Job-Abbau am Standort Winterthur verkünden musste. «Eine super Bude» sei die Firma, sagt Spuhler in einer für ihn typisch direkten Sprache. «Wir hatten einen Durchhänger, aber jetzt sind wir wieder voll dabei.»
Spuhler strotzt vor Selbstvertrauen. Nicht einmal das Coronavirus schlägt dem Patron auf den Magen. Stadler Rail vertraut in erster Linie auf europäische Lieferanten. Die Lieferketten sind deshalb grösstenteils intakt. Bis auf einige Kleinteile wie Bildschirme, die aus Asien kommen und wo erste Auswirkungen von Lieferengpässen zu spüren sind. Unterm Strich ist der Effekt aber vernachlässigbar. Zumindest noch.
«Wenn es wirklich einschlägt, dann spüren wir das auf lange Sicht», sagt Spuhler. «Wir sind ein typischer Spätzykler. Aktuell gibt es aber keine Anzeichen, dass unser Geschäftsgang negativ betroffen ist.» Und selbst wenn das Schlimmste eintreffen sollte, gilt bei Stadler immer noch die Devise: «Geht nicht, gibts nicht.» Es ist das Mantra von Peter Spuhler. «Das bete ich meinem Management immer vor», sagt er. Und lacht wieder.