Disney-Erbin entsetzt nach Undercover-Einsatz
Park-Mitarbeiter müssen im Abfall nach Essen wühlen

Strahlende Kinderaugen, fröhliche Eltern: Die Vergnügungsparks von Disney sind Paradiese. Nur leider offenbar nicht für die Angestellten. Disney-Erbin Abigail Disney kreidet die Verhältnisse an.
Publiziert: 16.07.2019 um 12:27 Uhr
So kennt man die Vergnügungsparks von Disney.
Foto: AP
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Die Vergnügungsparks von Disney sollen die «glücklichsten Orte auf der Welt» sein. Doch das sei alles Fassade, hat Disney-Erbin Abigail Disney (59) bei einem Undercover-Besuch festgestellt. «Ich war fuchsteufelswild, als ich wieder rausgekommen bin», regt sie sich im Interview mit der Menschenrechtsaktivistin Zainab Salbi auf.

«Mein Grossvater (Anm. der Red.: Roy O. Disney war Co-Gründer, zusammen mit ihrem Grossonkel Walt) hat mich gelehrt, die Leute zu ehren, die unsere Tickets kontrollieren und unsere Süssgetränke ausschenken.» Die Angestellten seien Teil des Disney-Erfolgsrezepts.

CEO soll bescheidener sein

Der Grund für ihren Ärger: Jeder einzelne Angestellte, den sie getroffen habe, hatte zu klagen. So wüssten sie nicht, wie sie bei der Arbeit Freude und Wärme ausstrahlen sollten, wenn sie danach nach Hause gehen und Essen im Abfall von anderen suchen müssten. Die Idee zum Undercover-Einsatz hatte Disney, weil sich ein verzweifelter Mitarbeiter über Facebook an sie gewandt hatte.

Die Disney-Erbin nimmt CEO Bob Iger (68) in die Pflicht. Dieser hat vergangenes Jahr fast 66 Millionen Franken verdient – mehr als 1000 Mal so viel wie ein durchschnittlicher Mitarbeiter. Er tue nicht genug, um die riesige Lohndifferenz zu verkleinern. «Bob muss verstehen, dass er ein Angestellter ist. Genau gleich wie die Leute, die Kaugummi von den Trottoirs kratzen, auch Angestellte sind», kritisiert sie. 

Den hohen Lohn des CEO mehrfach angeprangert

Disney hat bereits vorher mehrfach den hohen Lohn von Iger angeprangert. Auch andere Top-Manager hätten zu viel Geld und Macht. Sie fordert deshalb höhere Steuern und hat auch einen entsprechenden offenen Brief von US-Superreichen an die Präsidentschaftskandidaten 2020 unterschrieben.

«Ich besitze mehr als genug», so Disney im Interview mit Salbi. «Und wenn man eine Milliarde besitzt, dann gibts nichts auf der Welt, was man sich nicht leisten kann.» Abigail Disney arbeitet nicht im Unternehmen ihres Grossvaters. Sie ist Filmemacherin und Philanthropin.

Das Unternehmen ist auch Ziel einer Klage von weiblichen Angestellten. Diese prangern an, dass Frauen systematisch unterbezahlt würden. Disney bestreitet den Vorwurf. (jfr)

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