Digitales Schloss statt gelber Zettel
Post plant Milchchäschtli-Revolution

Nie wieder mit einer Abholungseinladung zur Post trotten, nur weil man den Pöstler verpasst hat. Das verspricht die Post. Sie tüftelt an digital steuerbaren Milchkästli.
Publiziert: 04.02.2016 um 20:03 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 16:05 Uhr
Liefern oder nicht? Künftig soll man per App das Milchkästli steuern können
Foto: KEYSTONE/Gaetan Bally
Vinzenz Greiner

Das mit den Päckli ist eine zwiespältige Angelegenheit. Sie bereiten Freude, wenn man sie in den Händen hält. Doch meistens braucht genau das seine Zeit. Denn: Gefühlt jede Bestellung kommt genau dann an, wenn man nicht zuhause ist. Statt einem Paket liegt dann eine gelbe Abholungseinladung im Briefkasten.

Dies will die Post jetzt ändern – und zwar mit nichts Geringerem als einer Milchkästli-Revolution. Der gelbe Riese arbeitet an elektronisch gesteuerten Hausbriefkästen, bestätigt Post-Sprecher Bernhard Bürki einen Bericht der «Handelszeitung».

Milchkästli fürs 21. Jahrhundert

Im Gegensatz zu Deutschland sollen keine neuen Postfächer für Pakete aufgestellt werden, sondern die urschweizerischen Milchkästli mit einem digitalen Schliessmechanismus ins 21. Jahrhundert befördert werden.

Bereits ab Mai wird die Post die ersten elektronischen Schlösser an 100 Milchkästli testen, erklärt Sprecher Bürki gegenüber BLICK. Wie genau die digitalen Schlösser funktionieren sollen, stehe noch nicht fest. So sind Öffnungsmechanismen mit der Technik Near Field Communication (NFC) oder Zahlen-Codes denkbar.

Sicher ist: Der Kunde soll die Milchkästli künftig per App steuern können. Soll ein Päckli zugestellt werden, erhält der Kunde eine Benachrichtigung aufs Smartphone. Er kann dann die Lieferung ablehnen. «Zum Beispiel, wenn das Fach schon voll ist», sagt Bürki. Ein «Ja» in der App gelte dann wie eine Unterschrift auf herkömmlichen Empfangsbestätigungen.

Schlüssel legen ohne Angst

Das Schloss kann nur der Pöstler öffnen oder derjenige, der über die App einen Berechtigung zugeteilt bekommt. So kann man etwa in den Ferien Nachbarn dazu berechtigen, den Milchkasten zu öffnen. Künftig kann man auch Freunden einen Schlüssel legen ohne Angst haben zu müssen, dass jemand anderer ihn aus dem Milchkästli nimmt.

Damit, das gibt Bürki zu, ändere sich aber die Milchkästli-Kultur der Offenheit. Verschliesst sich die Schweiz? Man könne das Fach auch offenlassen, entgegnet Post-Sprecher Bürki.

Offen soll das neue Milchfach nicht nur für die Post sein. Bürki betont gegenüber der «Handelszeitung», dass auch privaten Post-Unternehmen Zugang zum neuen System gewährt würde. Sollten die Tests Erfolg haben, könnten die digitalen Milchkästli schon ab 2017 auf den Markt kommen. Zu welchem Preis, kann die Post noch nichts sagen.

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