Dies entschied der Verband öffentlicher Verkehr (VöV). Obwohl sich viele Transportunternehmen in einer finanziell schwierigen Situation befänden, verzichteten die Betriebe auf weitere Tarifmassnahmen, teilte der VöV mit.
«Auswirkungen abwarten»
Das bedeutet: GA, Halbtax oder beispielsweise Billette am SBB-Automaten bleiben nach dem Fahrplanwechsel im Dezember gleich teuer.
Vor allem im regionalen Personenverkehr, der von Bund und Kantonen bestellt und abgegolten wird, sei die Finanzlage angespannt, schreibt der VöV in einer Mitteilung.
«Nach den letzten Preiserhöhungen wollen wir jedoch vorerst einmal deren Auswirkungen abwarten und den Kunden keine weiteren Massnahmen zumuten», sagt VöV-Sprecher Roger Baumann zu Blick.ch. Ob deshalb beim Fahrplanwechsel 2014 umso höhere Preisaufschläge zu erwarten sind, könne man im Moment noch nicht sagen.
Mehr Pendler, mehr Kosten
Die Preiserhöhungen im Jahr 2012 hätten zwar geholfen, die Mittel für den Unterhalt der Schieneninfrastruktur sicherzustellen. «Der regionale Personenverkehr hingegen sah sich in erster Linie mit Zusatzkosten konfrontiert.»
Grösster Kostentreiber für die Transportunternehmen ist laut VöV neues Rollmaterial, das wegen der stetig steigenden Zahlen im Berufs- und Agglomerationsverkehr beschafft werden muss.
Auch wenn die Kunden dieses Jahr verschont bleiben, die nächste Preiserhöhung kommt also bestimmt.
BLS will regelmässige Tarifanpassungen
Bei der grössten Privatbahn der Schweiz, der BLS, wurde gestern an der Bilanzmedienkonferenz die Notwendigkeit von zukünftigen Preiserhöhungen deutlich gemacht. Mit dem Entscheid des VöV ist nun vorerst jedoch auch bei der BLS nichts mit höheren Billettpreisen.
«Wir haben Einsitz im VöV-Ausschuss und tragen dessen Entscheid mit», sagt CEO Bernard Guillelmon heute zu Blick.ch. «Gleichzeitig haben wir deutlich auf die Finanzierungsproblematik hingewiesen, die im Regionalverkehr besteht.»
Für Guillelmon ist klar: «Bei gleichbleibenden Preisen wird die Deckungslücke bestehen bleiben. Deshalb setzen wir uns weiter für regelmässige Tarifanpassungen ein.» Die Kantone und der Bund seien nun umsomehr gefordert, das Wachstum finanziell mitzutragen und längerfristig zu sichern.
Verkehrsverbünde können Preise erhöhen
«Für die Unternehmen ist der VöV-Beschluss bindend», sagt VöV-Sprecher Baumann. «Hingegen können die 21 Verkehrsverbünde der Schweiz, wie zum Beispiel ZVV, Ostring oder der Tarifverbund Nordwestschweiz, ihre Preise erhöhen.»
Pro Bahn, die Interessenvertretung der Kunden des öffentlichen Verkehrs, hat den Entscheid des VöV mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Pro Bahn sei sich bewusst, dass das Angebot des öffentlichen Verkehrs Kosten auslöse. Dazu solle die öffentliche Hand ihren Beitrag leisten, so wie sie es für andere Sparten wie beispielsweise die Landwirtschaft tue. (noo/sas/SDA)