Diesen Typen am Flughafen kennen Sie bestimmt
Aber diese Orte haben Sie noch nie gesehen

Den Panflöten-Spieler auf der Passerelle im Flughafen Zürich kennt jeder. Doch was ist mit der Asservatenkammer oder dem Leichenkontainer. Orte wie diese sieht sonst kein Passagier.
Publiziert: 23.07.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:29 Uhr
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Octavio Ramiro Rivera flötet seit 26 Jahren am Flughafen Zürich.
Foto: THOMAS LUETHI / HEG
Ulrich Rotzinger

Octavio Ramiro Rivera Rocabalo. Was für ein Name! Der 58-jährige Bolivianer ist der Typ mit der Panflöte am Flughafen Zürich. Sein Arbeitsplatz seit über einem Viertel Jahrhundert: der Übergang vom Check-in 1 und 2 zum Airport-Center.

Octavio tippt auf sein iPhone, der Evergreen «Besame mucho» verstummt. «Wie in den 90er-Jahren habe ich auch heute noch immer einen Kassettenrecorder dabei.» Er zeigt auf eine Tasche: Zur Sicherheit, falls die moderne Bluetooth-Technik ausfalle.

Neben CDs verkauft er heute auch Prepaid-Karten für den Download seiner Musik. «Der beste Panflötenspieler Lateinamerikas», steht darauf, «ein Souvenir vom Airport Zürich».

Octavio arbeitet derzeit von 6:30 bis 21:30 Uhr täglich – immer am gleichen Ort im Flughafen Zürich.
Foto: THOMAS LUETHI / HEG

«Holà», grüsst er eine Polizei-Patrouille. «Grüezi Octavio.» Der Vater von acht(!) Kindern – sechs leben in der Schweiz und zwei in Rumänien – gehört praktisch zum Inventar des Zürcher Flughafens. Derzeit trifft man ihn zwischen 6:30 und 21:30 Uhr an. «Ich muss ganz schön viel flöten, um die Ausbildung meiner Kinder bezahlen zu können», lacht Octavio. Das Geld mache ihm zwar Sorgen, aber runterziehen lasse er sich deswegen nicht.

Er spielt auch auf Hochzeiten, in Restaurants oder wie an diesem Wochenende auch mal in einer Kirche. Sein Zuhause ist die Schweiz, er wohne bei Freunden, sagt er. Seine Heimat aber ist Cochabamba, die viertgrösste Stadt Boliviens.

«Ich habe dort mehrere Projekte im Bereich Agrotourismus am Laufen», sagt Ocativo. Im September, wenn er das Geld für das Flugticket beisammen habe, fliege er wieder für ein paar Monate nach Cochabamba.

«Im Dezember bin ich wieder im Flughafen. In der Weihnachtszeit sind die Passagiere am spendabelsten», sagt Octavio, der den Reisenden in der Fremde am Flughafen Zürich ein «wenig Heimatgefühl schenken» möchte.

Fremd sind Reisenden die Asservatenkammer.

Asservatenkammer im Keller des Flughafens: Dort lagert der Zoll beschlagnahmtes Elfenbein, Tierfelle und geschmuggelte Waffen.
Foto: THOMAS LUETHI / HEG

Oder die Gebetsräume für Christen und Muslime.

Gebetsraum für Christen und andere Weltreligionen.
Foto: THOMAS LUETHI / HEG
Gebetsraum für Muslime. Die Teppiche sind nach Mekka ausgerichtet.
Foto: THOMAS LUETHI / HEG

Die Waffenkammer des Zolls:

Asservatenkammer im Keller des Flughafens: Dort lagert der Zoll beschlagnahmtes Elfenbein, Tierfelle und geschmuggelte Waffen.
Foto: THOMAS LUETHI / HEG
Asservatenkammer im Keller des Flughafens: Dort lagert der Zoll beschlagnahmtes Elfenbein, Tierfelle und geschmuggelte Waffen.
Foto: THOMAS LUETHI / HEG

Es gibt aber noch mehr Orte am Airport, die der Passagier nie sieht, wie Kühlschränke für Leichen und Jagdtrophäen.

Zur Fracht gehören auch Leichen. Bis sie in die Heimat überführt werden können, lagern die Särge in solchen Kühlschränken.
Foto: Stefano Schröter
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