Darum gehts
- Gemeinden wollen Weisse Arena übernehmen, um ausländische Investoren abzuwehren
- Anlagen sollen in Finanz Infra AG integriert werden
- Skigebiet umfasst 29 Lifte und 224 Pistenkilometer
Ausländische Investoren sind scharf auf die Filetstücke unter den Schweizer Skigebieten. So hat sich der US-Gigant Vail Resorts Andermatt-Sedrun und Crans-Montana geschnappt. Ganz oben auf dem Einkaufszettel von ausländischen Investoren steht auch die Weisse Arena mit den Bergbahnen Flims-Laax-Falera. Auch Vail Resorts hat ein Auge aufs Bündner Skigebiet geworfen, wie Blick schon vor Jahresfrist berichtet hat.
Drei voneinander unabhängige Funktionäre aus der Schweizer Bergbahn- und Tourismusbranche haben das Interesse damals bestätigt. Reto Gurtner (70), VR-Präsident der Weisse Arena Gruppe, sagte zu den Übernahme-Gerüchten im Bilanz-Interview: «Ich bin hier verwurzelt und fühle mich dieser Region verpflichtet. Mein Grossvater war einst aus dem Kanton Freiburg als Metzger hier ins Bündnerland gekommen. Ein Verkauf kommt für mich nicht Frage.»
Angebote aus den USA, Frankreich und Österreich
Nun kommt es zum Paukenschlag im Bündnerland! Die Gemeinden Flims, Laax und Falera wollen sämtliche Infrastrukturen der Weissen Arena übernehmen – aus Angst vor ausländischen Investoren. Diese drei Investoren hatte niemand auf der Rechnung! Die Gemeinden übernehmen alles. Und zwar von den Transportanlagen über Gebäude bis hin zu touristischen Einrichtungen am Berg, wie die «Südostschweiz» berichtet. Das wäre ein Novum in Graubünden: Nicht mehr die Weisse Arena Bergbahnen AG, sondern die Gemeinden selbst wären Eigentümer.
Der Schritt kommt nicht von ungefähr. «Immer mehr Kaufangebote aus den USA, Frankreich oder Österreich gingen ein», sagt Laax’ Gemeindepräsident Franz Gschwend (68) im Bericht. Und ergänzt: «Die Erfahrungen mit solchen Verkäufen sind nicht in allen Fällen positiv.» Um eine Übernahme durch ausländische Investoren zu verhindern, gehen die Gemeinden jetzt in die Offensive. Sie wollen auch künftig bestimmen können, was am Berg passiert.
Kaufpreis noch nicht bekannt
So soll die Übernahme ablaufen: Die Anlagen sollen in die Finanz Infra AG integriert werden, die bereits die Beschneiungssysteme verwaltet. Diese Gesellschaft würde künftig allein den Gemeinden gehören. Die Weisse Arena soll einen langfristigen Pachtvertrag erhalten und weiterhin für den Betrieb des Skigebiets mit 29 Bahnen und 224 Pistenkilometern verantwortlich sein.
Über den Kaufpreis wird noch verhandelt. Auch welchen Pachtzins die Weisse Arena künftig bezahlen muss, ist noch ungewiss. Klar ist laut Gschwend nur: «Der Pachtzins muss die Finanzierungskosten decken.» Denn die Angebote aus dem Ausland seien «teils von beträchtlicher Höhe» gewesen, schreibt die «Südostschweiz» weiter. Die Gemeinden danken der Weissen Arena denn auch, dass sie zum Verkauf an die Gemeinden Hand bieten. Das letzte Wort haben Ende Oktober die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der drei Gemeinden.