Bei schlechtem Wetter macht Ski- oder Snowboardfahren weniger Spass als bei Sonnenschein. Warum also gleich viel bezahlen? Jetzt kommen die Skigebiete Pizol in Wangs SG und Belalp in Naters VS den Kunden entgegen: Je schlechter das Wetter, desto tiefer der Preis. Im Optimalfall, also bei miserablem Wetter, kostet die Tageskarte nur die Hälfte!
Das sind in Belalp 28 statt 56 Franken für einen Erwachsenen, am Pizol 27 statt 54 Franken. Laut dem Ticketportal Tipo, das den Billettverkauf für die beiden Skigebiete organisiert, ist das in ganz Europa eine Premiere. In den USA sind solche Rabatte laut Medienmitteilung hingegen gang und gäbe.
Die Hoffnung der Skigebiete beim sogenannten Meteo-dynamic Pricing ist klar: auch bei miesen Wetterbedingungen ein paar Skipässe zu verkaufen, wenn auch nicht zum vollen Preis.
Daten von SRF-«Meteo»
So funktioniert es: Die Wetterdaten bezieht Tipo in Echtzeit von SRF-«Meteo» und zeigt sie online an. Für sieben Tage im Voraus sind die Tickets auf der Homepage erhältlich. Ist für den gebuchten Tag «zeitweise sonnig, zeitweise Schneefall» angesagt, gibt es einen Abschlag von 18 Prozent. Für 50 Prozent Rabatt muss die Vorhersage mindestens «bewölkt, häufiger Schneefall» oder schlechter lauten.
Für die Schneesportler bietet sich mit diesem System nicht nur die Chance, bei miesem Wetter billiger die Hänge runterzudüsen. Sondern auch, bei schlechter Prognose zu buchen und bis zum Tag, an dem das Billett gültig ist, auf eine Besserung des Wetters zu hoffen. Wer diese Wette auf Sonne gewinnt, fährt auch bei gutem Wetter 50 Prozent günstiger.
Die meisten Wintersportler machen es aktuell anders. Eine Nachfrage beim Branchenprimus Ticketcorner zeigt, dass auf dessen Webseite 75 Prozent der Tageskarten kurzfristig erst am Vorabend gebucht werden.
Forschungsprojekt aus St. Gallen
Die Pionierarbeit des Meteo-dynamic Pricing erfolgt im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Fachhochschule St. Gallen, mit der Tipo und die beiden Skigebiete zusammenarbeiten. Finanziert wird die Arbeit der Fachhochschule mit knapp 220’000 Franken von der Schweizerischen Kommission für Technologie und Innovation, die zum Bund gehört.