Das Zertifikat dürfte schon bald Pflicht im Restaurant sein. Schon am kommenden Mittwoch könnte der Bundesrat den Schritt ankündigen. Der Branchenverband Gastrosuisse fordert für diesen Fall eine Entschädigung.
«Eine Ausweitung des Zertifikats auf das Gastgewerbe bedeutet eine Verringerung des Gästepotentials», heisst es in einer Mitteilung vom Sonntag. Die Rede ist von bis zu 45 Prozent. Die Beizer im Land würden denn auch «grossmehrheitlich» Umsatzeinbussen erwarten, heisst es.
«Fast ein Viertel der Betriebe rechnet mit mindestens einer Halbierung des Umsatzes», sagt Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer in der Mitteilung. Nur jeder zehnte Gastronom gehe davon aus, dass es zu keinem Umsatzrückgang kommen werde. Zusätzliche Einschränkungen könnten das finanzielle Polster, sofern überhaupt noch vorhanden, weiter ausdünnen. Es dürfte Existenzen bedrohen. «Die Reserven sind aufgebraucht», so Platzer.
Über 30 Wochen zu
Die Gastronomie sei in der Pandemie schweizweit während 30 Wochen und 6 Tagen geschlossen gewesen, rechnet der Verband vor. Dazu kamen Teilschliessungen wie Sperrstunden ab 19 Uhr und kantonale Schliessungen.
Die Härtefallhilfen hätten Luft verschafft. Aber nur kurz. Aktuell sei die Lage wieder schlechter als im Frühjahr. Bei einer Umfrage des Gastroverbandes gibt jeder Zehnte an, dass er in die Insolvent rutscht, sofern es zu einem neuerlichen Shutdown käme. Nur schon die Einführung einer Zertifikatspflicht würde jeden zweiten Gastronomen vor Liquiditätsprobleme stellen, heisst es.
Der Verband erinnert daran, dass das Gastgewerbe ein grosser Arbeitgeber ist. Und dass seit Beginn der Pandemie bereits über 50'000 Stellen in der Branche weg sind. Es besteht die Angst, dass dieser Ausbau weitergeht, zumal Ende September auch Änderungen bei der Kurzarbeit anstehen. «Um dies zu verhindern, wären allfällige Einschränkungen im selben Zuge finanziell zu entschädigen», heisst es im Communiqué vom Sonntag. (ise)