Vor über sechs Jahren hat Nestlé mit dem Kauf der US-Firma Jenny Craig der Fettleibigkeit den Kampf angesagt. Ein Investment von stolzen 714 Millionen Franken in eine Marke, die für Gewichtsmanagement steht. Doch das Geschäft mit Diät-Food und -Beratung kommt nicht auf Touren.
Jetzt spricht der Präsident des Westschweizer Nahrungsmittelmultis Klartext: «Wir müssen uns in diesem Geschäft alle Türen offen halten. Wenn ein Modell nicht richtig funktioniert, muss man den Mut haben, es allenfalls abzuschneiden», sagt Peter Brabeck (68) heute im Interview mit der «Handelszeitung». Das sei wie mit einem Baum, der ständig wächst. Ab und zu müsse man die Äste stutzen, erklärt der Nestlé-Präsident weiter.
In der Krise spart die Frau
Doch warum bleibt das Gewichtsgeschäft hinter den Erwartungen zurück, obwohl gesunde Ernährung in der Öffentlichkeit ein Mega-Thema ist? Brabeck sieht die Ursache in der Wirtschaftskrise in den USA: «In der Krise kriegen der Mann, das Baby und die Katze ihr Essen, aber die Frau spart bei ihrem Gewichts-Management. Dieses Phänomen haben wir bislang nicht in den Griff gekriegt», sagt Brabeck.
Wie viel Zeit den Bereichsverantwortlichen für den Turnaround noch bleibt, sagte er nicht. Anfang August kündigte der Konzern Restrukturierungen und mehr Gewicht auf das Online-Geschäft an.
Zukünftig möchte Jenny Craig zudem auf Prominente in ihrer Werbung verzichten, wie das Unternehmen kürzlich bekannt gab. Der Grund: Die Leute könnten nicht mehr unterscheiden, welcher Star für welche Diät-Marke stehe. (uro)