Auch Kantone machen vorwärts
Auslieferung von Biontech/Pfizer-Impfstoff in USA beginnt

Nach einer Notzulassung läuft die Auslieferung von Corona-Impfstoffen des Mainzer Pharma-Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer in den USA an. In der Schweiz machen die Kantone vorwärts mit den Vorbereitungen für die Impf-Logistik.
Publiziert: 13.12.2020 um 12:33 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2020 um 16:57 Uhr
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Die Briten haben am letzten Dienstag die erste Corona-Impfung von Biontech/Pfizer der 90-jährigen Margaret Keenan verabreicht.
Foto: keystone-sda.ch

Die Briten sind letzte Woche mit den ersten Corona-Impfungen gestartet. Die Amerikaner wollen am Montag damit beginnen. Das US-Frachtunternehmen FedEx teilte am Sonntag mit, seine Tochter FedEx Express beginne mit dem Transport des mit Trockeneis tiefgekühlten Impfstoffs.

Der Chef der US-Arzneimittelbhörde FDA, Stephen Hahn, nannte die Notfallzulassung einen «bedeutenden Meilenstein im Kampf gegen diese verheerende Pandemie». Pfizer und Biontech hatten auch bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) die Zulassung des Corona-Impfstoffs beantragt; eine Entscheidung darüber steht noch aus. Kanada, Bahrain, Saudi-Arabien und Mexiko folgten.

Kantone in den Startlöchern

In der Schweiz werden die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca und Janssen von der Heilmittelbehörde Swissmedic vorgeprüft. Mit einer Zulassung wird erst nächstes Jahr gerechnet. Der Bund hat 15,8 Millionen Impfstoff-Dosen bestellt, darunter 3 Millionen von Biontech/Pfizer.

Inzwischen stehen die meisten Kantone in den Startlöchern für den Impfbeginn. Viele Kantone sehen sind Impfzentren vor, auch mobile Impf-Equipen sind geplant. Ab Januar sollen diese vielerorts bereitstehen. Bei der Frage, wer vorrangig geimpft werde, richten sich die Kantone nach den Zielgruppen und - vorgaben gemäss der Impfstrategie des Bundesamts für Gesundheit (BAG).

Im Kanton Bern wird laut Gesundheitsdirektion zunächst nur in einigen, über das Kantonsgebiet verteilten Impfzentren geimpft. Im Kanton Zürich soll als Referenz-Impfzentrum das Zentrum für Reisemedizin in der Stadt Zürich dienen. Geplant seien auch mobile Impf-Equipen, etwa für Heime. Standorte für mögliche Impfzentren würden derzeit noch evaluiert.

Impfzentren und Messe-Gelände

Auch der Kanton Aargau möchte der Bevölkerung rasch Impfungen ermöglichen. Noch ist offen, ob dies vor allem über bestehende Strukturen oder Impfzentren umgesetzt wird.

Im Kanton Schaffhausen sind die Vorbereitungen «in vollem Gang», wie eine Sprecherin des kantonalen Gesundheitsamtes sagte. Im Kanton Solothurn sind Anzahl und Standorte der Impfzentren in Evaluation.

Ebenfalls wollen die Kantone Baselland und Basel-Stadt anfangs 2021 bereit sein. Baselland will vorerst mit einer zentralen Station für Corona-Impfungen starten. In Basel-Stadt soll aller Voraussicht nach in den Bauten der Messe Basel ein Impfzentrum bereitstehen. Man sei mit den Messeverantwortlichen im Gespräch.

Die Kantone der Zentralschweiz lassen zum Teil offen, wie sie die Impfaktion durchführen wollen. Die Federführung habe der Bund, erklärten mehrere von ihnen.

Mobile Teams in Luzern

Im Kanton Luzern werden Impfzentren sowie dezentrale Möglichkeiten wie Praxen und mobile Teams als Standorte geprüft. Es solle unverzüglich mit dem Impfen gestartet werden, sobald der Impfstoff zur Verfügung stehe, teilte der Kanton Luzern weiter mit. Ähnlich lauteten die Antworten aus Uri, Schwyz und Obwalden. Der Kanton Zug plant derweil ein Impfzentrum sowie eine mobile Impfequipe.

Nidwalden ist ab Januar grundsätzlich bereit für eine Impfkampagne, wie Kantonsarzt Peter Gürber verlauten lässt. Es sei angedacht, die Impfung dezentral in den einzelnen Arztpraxen und Apotheken durchzuführen. Es bestehe aber auch ein Konzept für ein Impfzentrum.

Auch die Ostschweizer Kantone wollen im Januar bereit sein. Nach derzeitigen Planungsstand dürfte es im Kanton Thurgau Impfzentren geben, wie die Staatskanzlei auf Anfrage mitteilte.

Spitäler und Praxen

Auch im Kanton Appenzell Ausserrhoden ist angedacht, Impfzentren zu eröffnen. Es sei aber auch möglich, dass mit mobilen Impf-Equipen oder in Praxen geimpft werde, wie es beim Kanton heisst. In Appenzell Innerrhoden werden Impfzentren im Spital und in den Hausarztpraxen eingerichtet, wie die Innerrhoder Ratskanzlei auf Anfrage mitteilte.

In Graubünden und Glarus steht noch nicht abschliessend fest, wo geimpft wird. Im Kanton St. Gallen laufen zurzeit die Vorbereitungsarbeiten zu den Impfungen und es soll nächste Woche darüber informiert werden.

Im Tessin soll in bis zu sechs Impfzentren sowie bei Ärzten und in anderen medizinischen Einrichtungen geimpft werden, auch ein mobiles Team ist geplant.

In der Westschweiz wollen in den kommenden Wochen die Kantone Jura, Freiburg und Neuenburg über das Vorgehen informieren.

Unabhängig von der Entscheidung von Swissmedic sei Genf auf alle Szenarien vorbereitet, hiess es dort. In der Waadt soll laut Gesundheitsdirektion in Zentren und mit mobilen Teams, die in Altersheimen zum Einsatz kommen sollen, geimpft werden. Im Wallis werde sich die Verabreichung der Impfdosen auf drei Pfeiler stützen - auf die Hausärzte, die Apotheken und die drei Impfstellen, teilte die Gesundheitsdirektion mit.

Wegen befürchteten Störaktionen investieren Kantone wie Bern massiv in die Sicherheitsdispositive der Zentren. Allein der Kanton Bern rechnet laut «Sonntagszeitung» mit Investitionen von 60 Millionen Franken. (sda/gnc)

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