Die Migros ist ein sicherer Wert in der Krise. Mit 90'000 Angestellten ist sie der grösste Arbeitgeber im Land. Und auch Corona bringt den orangen Riesen nicht ins Wanken. «Wir haben dieses Jahr in mehreren Bereichen, vor allem im E-Commerce, Hunderte neuer Arbeitsplätze geschaffen», sagt Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen (50) im Interview mit den Zeitungen von «CH Media». «Und dieser Trend wird sich 2021 fortsetzen.»
Es gibt aber auch einige Geschäftszweige, die darben. Zum Beispiel Hotelplan. Dort seien «nach wie vor viele Mitarbeitende in Kurzarbeit und es fallen leider Stellen weg», so Zumbrunnen. Der Romand sagt aber auch: Viele Betroffene hätten eine neue Heimat im Migros-Konzern gefunden. Bei Galaxus etwa. «Wir investieren viel in die Aus- und Weiterbildung und ermuntern unsere Kolleginnen und Kollegen, diese Angebote zu nutzen.»
Angesichts der Corona-Pandemie bereitet sich der Detailhandelskonzern ausserdem auf eine anhaltend grosse Nachfrage im Online-Geschäft vor. In diesem Verkaufskanal sei mit Rekordumsätzen zu rechnen, so Zumbrunnen. Die Logistik sei eine grosse Herausforderung. Der «Black Friday» am kommenden Freitag werde ein erster Test sein.
Täglicher Corona-Radar
Ein grosses Fragezeichen bleibt der Dezember. Noch sei nicht klar, wie das wichtige Weihnachtsgeschäft verlaufen werde. Es ist dies die wichtigste Zeit des Jahres für den Handel. «Wir schauen auch bei der Migros täglich auf die aktuellen Infektionszahlen», sagt Zumbrunnen. «Je nachdem, wie die Leute feiern werden, könnten zum Beispiel ganz andere Produkte gefragt sein.»
Und was heisst das alles unterm Strich? Aus heutiger Sicht würde er sagen, dass 2020 ein gutes Jahr für die Migros sei, so Zumbrunnen. Ohne die Corona-Pandemie würde es noch besser aussehen. Insgesamt glichen die positiven Effekte, die die Coronakrise mit sich bringe, die negativen Effekte praktisch aus.
Der Trend zu Home Office sei ausserdem deutlich erkennbar und wirke sich auf den Detailhandel aus. Es gehe Richtung Kleinformate. Personen im Home Office erledigten ihre Einkäufe in der Nähe. Davon profitierten auch kleinere Läden. Zumbrunnen geht davon aus, dass die Arbeit in den eigenen vier Wänden auch nach der Corona-Krise teilweise bestehen bleibt. (SDA/ise)