Der diesjährige Black Friday ist laut einer aktuellen Studie des Gottlieb Duttweiler Instituts (GDI) für den Schweizer Detailhandel eine Belastung geworden. Es überwiege mittlerweile Ernüchterung gegenüber der jährlichen Einkaufsschlacht.
Denn die Konsumentinnen und Konsumenten stuften die rabattierten Angebote doppelt so häufig als «enttäuschend» statt als «attraktiv» ein. Zwei Drittel der Befragten halten den Black Friday mittlerweile für «überbewertet», nur eine kleine Minderheit glaubt noch, tatsächlich Geld zu sparen.
Im Schnitt wurden laut dem GDI drei Artikel pro Person gekauft, mit einem Gesamtwert von etwa 200 Franken und einem durchschnittlichen Preisnachlass von 30 Prozent. Hochgerechnet gaben die Schweizerinnen und Schweizer in den Tagen um den Black Friday rund 703 Millionen Franken aus.
Im Vorfeld der Schnäppchen-Tage rund um den Black Friday rechneten diverse Umfragen mit deutlich höheren Budgets. So erwarteten etwa die Retailexperten der Plattform Blackfriday.ch durchschnittliche Ausgaben von 266,86 Franken. Dies waren bereits elf Prozent weniger als noch 2024.
Hinzu kommt, dass laut der GDI-Studie 72 Prozent der gekauften Produkte ohnehin benötigt worden wären. Es sei also zu einer starken «Vor- und Nachverlagerung» von Käufen gekommen.
Der dabei geschätzte Zusatzumsatz von 196 Millionen Franken wurde durch einen Wertverlust durch Rabatte von 291 Millionen Franken deutlich übertroffen. Damit habe der Black Friday in der Schweiz zu einem klaren Minusgeschäft geführt und den Handel unter dem Strich rund 100 Millionen Franken gekostet.
Dass die aus den USA importierte Rabattschlacht in der Schweiz ihren Zenit überschritten haben dürfte, zeigen auch Daten zu Zahlungstransaktionen.
Eine Analyse der Nachrichtenagentur AWP basierend auf den Daten von «Monitoring Consumption Switzerland» verdeutlicht, dass der Umsatz durch Kredit-, Debit- und Mobilezahlungen im Vergleich zum Black Friday 2024 erneut um rund ein Prozent gesunken ist. Dies obwohl immer mehr mit Karte bezahlt wird.
Damit setzte sich der Trend aus dem letzten Jahr fort. Bereits 2024 hatte es ein Minus von drei Prozent gegeben.
Das Fazit des GDI klingt ernüchternd: Hohe Rabatte brächten zwar kurzfristig Absatzsteigerungen, langfristig gefährde der Black-Friday-Hype aber die Profitabilität. Händler müssten immer mehr verkaufen, um trotz Preisnachlässen noch Gewinne zu erzielen - ein Kraftakt, der auch 2025 scheinbar nicht gelungen ist.
Derweil dürfte zumindest für die Spielzeugbranche im Weihnachtsgeschäft ein Lichtblick folgen. Für Lego und Co. bleibt die Nachfrage laut einer Umfrage des Marktforschers Nielsen IQ ungebrochen.
Durchschnittlich sollen 424 Franken für Spielwaren unter dem Weihnachtsbaum ausgegeben werden. Dies entspräche einem Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr und wäre laut Nielsen der zweithöchste Wert der letzten zehn Jahre.
Und auch für nach den Feiertagen darf der Handel auf etwas zusätzlichen Umsatz hoffen. Denn neben Spielwaren bleiben Geld- und Gutscheingeschenke das zweithäufigste Präsent.