Herr Schmied, wie war Ihr erster Arbeitstag bei Tesla?
Ich hätte mir keinen besseren Tag aussuchen können! Ich habe mir heute morgen um 05:30 mit meinem Team den Live-Stream zum Model 3 angeschaut. Die Begeisterung ist ansteckend.
Offiziell starteten Sie heute, man sah Sie aber schon am Autosalon in Genf am Tesla-Stand.
Ja, aber noch nicht in meiner neuen Funktion. Ich wollte aber unbedingt teilnehmen, um ein erstes Mal in diese neue Welt einzutauchen.
Die letzten zehn Jahre waren Sie Chef von Harley Davidson in der Schweiz. Wo liegen die Parallelen zwischen Harley und Tesla?
Beides sind sehr starke amerikanische Brands mit einer globalen Ausstrahlung. Zudem besitzen beide Unternehmen eine unglaublich starke Kundenloyalität. Viele der Kunden sind gleichzeitig auch Fans unserer Marke und der Produkte, was zusätzlich für eine besondere Bindung sorgt.
Warum haben Sie gewechselt?
Ich war 10 Jahre bei Harley Davidson und liebe diese Firma und deren Produkte. Und doch ist jetzt der richtige Zeitpunkt, eine neue Herausforderung anzunehmen. Tesla reizt mich unglaublich und ich freue mich, in diesen spannenden Zeiten mitzuwirken. Das Model 3 ist ein weiterer bedeutsamer Schritt auf dem Weg zum Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität. Wir arbeiten hart daran, diesen Prozess zu beschleunigen.
Auch Harley arbeitet an einer E-Version. Hat Harley den Stromer lanciert?
Noch nicht. Harley Davidson hat aber mit dem Project Livewire gegenüber der Konkurrenz vorgelegt und einen Prototypen lanciert, welcher zu Testzwecken auf der ganzen Welt unterwegs ist.
Wie wichtig ist der Schweizer Markt für Tesla im Vergleich mit anderen europäischen Ländern?
Der Schweizer Markt ist für Tesla enorm wichtig. Seit der ersten Auslieferung des Model S im August 2013 haben wir bereits über 2500 Autos ausgeliefert – das ist für einen Wagen der gehobenen Klasse ein beachtlicher Wert. Wenn man bedenkt, dass die Schweiz nur um die acht Millionen Einwohner hat und es hier anders als beispielsweise in Norwegen oder auch Dänemark keine steuerlichen Vergünstigungen vom Staat für Elektromobile gibt, muss man die Verkaufszahlen noch einmal deutlich höher bewerten. 2015 wurden in der Schweiz mehr Model S ausgeliefert als Porsche Panamera, Audi A8, 7er BMW und Mercedes S Klasse zusammen. Das zeigt, dass wir die Leute mit unserem Konzept definitiv erreichen. Auch der Ansturm auf unsere Stores für die Vorbestellung des Model 3 gestern spricht da eine klare Sprache.
Welches sind die Ziele mit dem Model 3?
Teslas langfristiges Ziel war von Anfang an, die Elektromobilität massentauglich machen. Das hat Elon Musk in seinem geheimen Masterplan schon vor zehn Jahren anvisiert. Mit dem Roadster hat Tesla der Welt bewiesen, dass E-Mobilität nicht nur nachhaltig sein kann, sondern auch sexy und leistungsstark. Mit dem Model S und bald auch dem Model X haben wir Elektroautos salonfähig gemacht und gezeigt, dass sich E-Mobilität auch in der Limousinen- und SUV-Klasse Standards setzen kann. Insgesamt hat sich das Unternehmen durch die bisherigen Modelle so weiterentwickelt und positioniert, dass mit dem Model 3 nun der Gang in den Massenmarkt vorgenommen werden kann. Bis 2020 wollen wir 500'000 Autos jährlich produzieren.