Der FDP-Präsident und sein «Arschloch»-Vergleich
Darf man das, Herr Müller?

FDP-Chef Philipp Müller teilt gerne und oft hart aus. Doch seine «Arschloch»-Attacke geht vielen Parteikollegen zu weit.
Publiziert: 14.04.2013 um 20:06 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 01:41 Uhr
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Von Ruedi Studer

FDP-Präsident Philipp Müller (60) nimmt selten ein Blatt vor den Mund. Das bewies er einmal mehr letzten Dienstag an einer FDP-Versammlung in Dagmersellen LU.

Auf das Thema Abzocker angesprochen, schilderte Müller den Anwesenden eine Begegnung mit einem Topmanager. «Ich fragte den Manager, ob er wisse, was er mit seinen in den Medien genannten Bezügen von 7,2 Millionen Franken beim Volk anrichte. Er gab mir zur Antwort, es sind nicht 7,2 Millionen, sondern 8,9 Millionen Franken. Diese Arroganz. Ein Arschloch bleibt ein Arschloch», zitierte das «Zofinger Tagblatt» den FDP-Chef.

Der «Arschloch»-Vergleich sorgt in seiner Partei für Kopfschütteln. «Das geht nicht. Das ist ganz klar eine Schublade zu tief», sagt FDP-Nationalrat Kurt Fluri (SO). «Ich hoffe, das bleibt eine einmalige Sache.» Er finde es zwar richtig, dass Müller klarmache, dass die FDP nicht hinter solchen Abzockern stehe, sagt FDP-Ständerat Pankraz Freitag (GL). Mit Müllers Ausdrucksweise kann er aber wenig anfangen. «Das entspricht nicht meinem Naturell. In der offiziellen Politik sollte man sich nicht wie am Stammtisch ausdrücken.»

«Es gibt gute Gründe, wegen einiger Lohnexzesse entnervt zu sein», meint FDP-Nationalrätin Doris Fiala (ZH). «Aber Herr Müller könnte sich sicher überzeugender durchsetzen, wenn er auf verbale Entgleisungen verzichtete. In einem solchen Amt muss man sich halt manchmal auf die Zunge beissen!»

Dass ein solcher Begriff von einem Parteichef benutzt wird, sei eher «unüblich», meint BDP-Chef Martin Landolt. «An einen Parteichef stellt man höhere Ansprüche. Ich brauche solche Kraftausdrücke nicht.»

Müller sagt im SonntagsBlick: «Ich stehe inhaltlich zu meinen Aussagen, aber die Wortwahl war falsch. Ich bin ein emotionaler Mensch, und dann ist mir das aus der aufgeheizten Situation heraus passiert.»

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