Denner lanciert Mini-Discounter für Alkohol, Tabak und Aktionen
Grossangriff der Kleinläden

Umsatz bolzen im Lebensmitteldetailhandel heute nur noch Kleinläden. Jetzt steigt Denner mit einem neuen Mini-Discounter in den 9-Milliarden-Markt ein. Ziel: 50 Denner-Bibite schweizweit.
Publiziert: 31.05.2016 um 13:30 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:52 Uhr
Kleine Fläche, nur drei Angestellte: Pilot-Laden von Denner in Sembrancher VS.
Foto: Blick
Ulrich Rotzinger

Wenn heute noch ein Geschäft im Schweizer Lebensmittelhandel stattlich wächst, dann sind es Tankstellen-Shops, Express-Läden der Detailhändler und Take-aways. Mit ihren Kleinläden blasen besonders Coop und Migros zum Grossangriff in diesem Convenience-Markt mit ­einem Umsatz von rund neun Milliarden Franken. So lancierte Coop im Herbst 2015 den Mini-Laden Coop to go. Die Migros testet zwei Kleinformate Fresh-ly made und My way.

Doch der orange Riese ist noch nicht satt: Im neuen Mig­ros-Einkaufszentrum in Sem­brancher VS testet Tochter Denner ein neues Laden-Format: ­einen Mini-Discounter mit einer Fläche von nur 140 Quadratmetern, geführt von drei Mitarbeitern. Ein normaler Laden ist dreimal so gross. Eine zweite Kleinfiliale eröffnet bereits am 7. Juni in Sitten.

Bibite – der Name ist Programm

Der neu lancierte Discounter heisst Denner Bibite (italienisch für Getränke). Der Name ist Programm: Champagner, Wein, Bier – und Zigaretten. Das Verkaufsangebot ergänzen Umsatzrenner wie Chips, Kaffee und Schokolade sowie Denner-Aktionen – insgesamt ein kompaktes Sortiment mit maximal 700 Artikeln. Die Kassen klingeln: Die Verkäufe im Testladen seien zufriedenstellend, ist bereits zu hören.

BLICK weiss: Die Bibite-Shops kommen zum Einsatz, wo andere Kleinläden und Kioske nicht mehr rentieren oder es zu wenig Platz für einen Denner hat. «Das neue Konzept für Kleinflächen bietet sich auch für eine Zusammenarbeit mit den Migros-Genossenschaften in kleineren Einkaufszentren an», sagt Denner-Sprecherin Paloma Martino.

Neuer Alk-Kanal für die Migros

Die Absicht dahinter ist klar, obwohl die Migros-Tochter es bestreitet: Der Discounter wappnet sich für den Tag, an dem die Delegiertenversammlung der Migros dem Verkaufsverbot von Alkohol und Tabak in der Migros einmal Adieu sagen sollte. Denn dann erwarten den Discounter (800 Denner-Filialen, 2,9 Mrd. Franken Umsatz) empfindliche Umsatzeinbussen.

Anderseits tut sich für die ­Migros ein neuer Alkohol-Kanal auf. Bisher vertreibt der Grossverteiler Alkoholika über seine Kleinläden, LeShop, Globus, Migrol-Shops und Denner.

Potenzial von 50 Bibite in der Schweiz

Die Migros betont, dass überall, wo Migros draufstehe, auch künftig keine Alkoholika und Rauchwaren verkauft würden. «Alkohol und Tabak bleiben in den Migros-Läden tabu», heisst es auf Anfrage.

Denner hat freie Bahn, das Potenzial sei gross, sagt die Sprecherin. Weitere Mini-Discounter sollen 2016 umgesetzt werden. «Mittelfristig planen wir mindestens 50 Bibite-Läden in der Schweiz.»

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