Das sagt der Mann hinter den «Panama Papers»
«Ich will, dass es öffentlich wird!»

Es ist ein Unbekannter, der die Daten der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca in Panama an die «Süddeutsche Zeitung» weitergab. So nahm er Kontakt auf.
Publiziert: 04.04.2016 um 13:14 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:10 Uhr
Ein Unbekannter lieferte 2,6 Terabyte Daten aus der Grosskanzlei Mossack Fonseca, die zeigen, wie über Stiftungen und Scheinfirmen Gelder vor den Steuerbehörden versteckt werden.
Foto: EPA/ALEX HOFFORD

Die «Panama Papers». Unter diesem Schlagwort veröffentlichten die «Süddeutsche Zeitung» und andere Medien weltweit Informationen über ein weltweit verzweigtes Netz von Stiftungen, Scheinfirmen und geheimen Bankkonten. mit denen riesige Geldsummen an den Steuerbehörden von zahlreichen Ländern auf der ganzen Welt vorbeigeschleust werden.

Vor über einem Jahr kontaktierte ein Anonymer die Redaktion in der Zeitung, die in München ihren Hauptsitz hat:

Anonym: «Hallo. Hier spricht John Doe*. Interessiert an Daten?»

Redaktion: «Wir sind sehr interessiert.»

Anonym: «Es gibt ein paar Bedingungen. Mein Leben ist in Gefahr. Wir werden verschlüsselt kommunizieren. Es wird kein Treffen geben. Was Sie veröffentlichen, ist Ihre Entscheidung.»

Redaktion: «Warum tun Sie das?»

Anonym: «Ich will, dass dieses Straftaten öffentlich werden.»

Redaktion: «Über wie viele Daten sprechen wir, wie gross wird es?»

Anonym: «Grösser als alles, was Sie je gesehen haben.«

Es blieb nicht bei ein paar Dokumenten. Es wurden über die Monate mehr, bis am Ende rund 2,6 Terabyte Daten im Besitz der Zeitung waren: «Das grösste Leak, mit dem Journalisten je gearbeitet haben. Die Quelle verlangte dafür kein Geld und keine Gegenleistung, ausser ein paar Massnahmen zur Sicherheit», schreibt die Zeitung dazu.

Der Anonyme übermittelte auf verschlüsseltem Weg interne Dokumente der panamaischen Grosskanzlei Mossack Fonseca, wie die beteiligten Journalisten heute berichten: «Eine Firma, die weltweit anonyme Briefkastenfirmen verkauft, mit deren Hilfe sich wiederum so ziemlich alle Geschäfte verschleiern lassen. Auch die schmutzigen.»

Und: «Die Daten geben einen seltenen Einblick in eine Welt, die eigentlich nur im Verborgenen existieren kann. Sie belegen, wie eine globale Industrie, angeführt von grossen Banken, Anwaltskanzleien und Vermögensverwaltern, die Besitztümer von Politikern, Fifa-Funktionären, Betrügern und Drogenschmugglern, aber auch von Milliardären, Prominenten und Sport-Stars in aller Verschwiegenheit verwaltet.» Und ihnen hilft, massiv Steuern zu sparen. (eis)

*) «John Doe» ist in den USA das Pendant zu «Hans Müller» und der übliche Begriff, um eine anonyme Person zu benennen.

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