Nicht alle Luftretter schwimmen im Geld wie die Rega. Ganz im Gegenteil! Den Walliser Rettungsheli-Unternehmen Air-Glaciers und Air Zermatt geht es finanziell schlecht.
Das wollen sie jetzt ändern. Hilfe bekommen sie dabei von unerwarteter Seite: vom Branchenprimus Rega, der von seinen Gönnermillionen getragen wird.
Ansetzen wollen die Retter bei den Tarifen, die sie den Versicherungen in Rechnung stellen. Seit Jahren verhandeln die beiden Walliser Unternehmen mit den Versicherungen über höhere Preise. Vergeblich.
Jetzt haben die Rettungsheli-Unternehmen die jedes Jahr automatisch verlängerten Verträge mit den Versicherungen per Ende 2013 gekündigt. Auch die Rega. Sie wirkt als Partner von Air Zermatt und Air-Glaciers beim Ringen um höhere Abgeltungen solidarisch mit, wenn auch verhalten. «Wir geben keine Verhandlungsziele bekannt», sagt Rega-Sprecher Sascha Hardegger.
Die Forderungen der Walliser sind massiv: Der Flugminutenpreis soll von heute 87.20 auf 150 bis 200 Franken erhöht werden. Begründung: Seit 1998 blieben die Tarife unverändert. «Allein aufgrund der Teuerung bei Helis und Ausrüstungen müssten wir 50 Prozent und mehr haben», sagt Philipp Perren, Verwaltungsrat der Air Zermatt.
Bei solchen Forderungen kommt der Rega-Abzockerskandal im dümmsten Moment. Denn bei mehr als 80 Millionen Franken Gönnerbeiträgen pro Jahr ist die Rega nicht auf eine Erhöhung angewiesen.
Preisüberwacher Stefan Meierhans versucht sogar, die Tarife runterzudrücken. Vor vier Jahren forderte er eine Senkung um 30 Prozent. «Die Gönnerbeiträge müssten sich auf die Abgeltung der Flugminutentarife auswirken», sagte Meierhans.
Die Rega will kein Grounding
Doch eine Senkung der Flugminutenpreise würde das Grounding der Rettungshelis von Air-Glaciers und Air Zermatt bedeuten. Das will auch die Rega nicht. «Die Rega ist daran interessiert, dass die in der Bevölkerung gut verankerten Unternehmen Air Zermatt und Air-Glaciers weiterhin Rettungseinsätze fliegen», betont Hardegger.
Zur Lösung des Dilemmas braucht es einen Kompromiss. Die Frage bleibt, wer wem wie entgegenkommt.