Etwa hundert Mitglieder der Gewerkschaft des Verkehrspersonals SEV haben am Montag in Bern der SBB-Leitung symbolisch einen Bremsschuh überreicht.
Auf einem Transparent hiess es «Macht endlich eure Arbeit – und lasst uns die unsere machen!». Zur Umsetzung dieser Forderung verlangten die Demonstrierenden, dass sie vom Unternehmen gehört und ernst genommen würden und ausreichend Personal eingestellt werde, um Sicherheit und Qualität der Leistungen zu einem tragbaren Preis zu garantieren.
«Der tödliche Unfall von Bruno R. hallt nach»
Zu «Watson» sagt die SEV-Vize-Präsidentin Barbara Spalinger: «Es fehlt laut unserer Analyse im SBB-Betrieb an allen Ecken und Kanten an Personal.» Nicht nur die Lokführer seien vom Engpass betroffen. Der tödliche Unfall von Zugbegleiter Bruno R. (†54) halle beim Bahnpersonal immer noch nach. «Schuld daran sind offensichtlich grobe Fehlplanungen», so Spalinger. «Das Personal traut den Chefs nicht mehr.»
Als Folge der unzähligen Sparprogramme habe die Leistungsqualität in den letzten Jahren abgenommen. Und die Kundenzufriedenheit sei am Sinken. Um die Qualität wieder zu steigern, müsse die SBB in allen Bereichen zusätzliches Personal einstellen. Die Reorganisationen schadeten der Qualität des Betriebs.
Spalingers Fazit ist ernüchternd. «Die SBB sind meines Wissens noch nie in einem so schlechten Zustand gewesen wie heute», sagt sie. Für sie ist klar: Die Nachfolge von Andreas Meyer (58) darf keine x-beliebige Führungsperson sein. Spalinger: «Sie muss den Service public hochhalten und spüren, dass die SBB einen Teil der Schweizer Identität ausmachen.» (SDA/bro)