Darum gehts
- Zürcher Bäckerei Steiner kritisiert wegen rassistischer Bezeichnung für Wurst-Käse-Salat
- Jungsozialisten fordern Umbenennung des Zigeuner-Salats wegen historisch belasteter Bedeutung
- Bäckerei Steiner prüft Umbenennung, trotz bisher fehlender Kundenbeschwerden
Seit Jahren diskutiert die Schweiz darüber, ob man dem Schokokuss noch wie früher Mohrenkopf sagen darf – oder nicht. Für viele Schweizer ist klar: Das geht nicht mehr, das ist rassistisch! Der bekannte Aargauer Mohrenkopf-König Robert Dubler (77) sieht das bis heute anders und hält an der Bezeichnung fest. Jetzt gibts eine neue Rasissmus-Debatte ums Essen in der Schweiz, diesmal gehts um den Zigeuner-Salat.
Bei der Zürcher Kult-Bäckerei Steiner sorgt der Name des Wurst-Käse-Produkts gerade für heftige Kritik. Die Zürcher Oberländer Jungsozialisten werfen dem Unternehmen an Heiligabend vor, mit der Bezeichnung Zigeuner-Salat einen rassistischen Begriff zu verwenden, wie «Nau.ch» berichtet. In einer Mitteilung sprechen die Jusos von einem historisch belasteten Ausdruck. Der Begriff sei seit Jahrhunderten eine Beleidigung gegenüber Sinti, Roma und Jenischen. Eine solche Bezeichnung habe heute in keiner Verkaufstheke mehr etwas verloren, so die Jungpartei. «Wer heute noch mit rassistischen Begriffen wirbt, zeigt keine Heimatverbundenheit, sondern Rückständigkeit.»
«Wir verstehen die Kritik»
Das sind harte Worte gegen die Bäckerei Steiner, die verschiedene Filialen im ganzen Kanton Zürich betreibt, die sich grosser Beleibtheit erfreuen. Ein Mitglied der Geschäftsleitung zeigt sich gegenüber «Nau.ch» gesprächsbereit. «Wir verstehen die Kritik am Begriff und nehmen sie ernst.» Und weiter: «Die Bezeichnung unseres Produkts hat eine lange Tradition und wurde von uns nicht in abwertender Absicht gewählt.»
Bislang habe es aus der Kundschaft keine Beanstandungen gegeben. Der Ausdruck sei in der Schweizer Lebensmittelbranche verbreitet und vielen bekannt. Dennoch prüfe man nun eine Umbenennung, um der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung zu tragen.