Die Schweizer Städte haben zu wenig Platz für ihre Bewohner. Verdichtetes Bauen ist deshalb das Gebot der Stunde. Wie das geht, zeigen die Architekten von Herzog & de Meuron mit einem ihrer neuen Projekte. Ein Sekundarschulhaus im Norden des Dreispitz-Areals in Basel soll an einem Ort zu stehen kommen, wo bisher noch nie ein Schulhaus stand: Auf dem Dach des neuen Einkaufszentrums der Migros.
Das neue Schulhaus mit Dreifach-Turnhalle und Platz für 600 Schüler wird schweizweit das erste auf dem Dach eines bestehenden Gebäudes sein. Es ist Teil einer neuen Planung für den Basler Stadtteil Dreispitz Nord, wo in den nächsten Jahren rund 800 Mietwohnungen für 1400 Einwohner entstehen sollen.
Unter anderem sind drei Hochhäuser in der Höhe von bis zu 151 Meter geplant. Auch günstige Wohnungen in Stadthäusern sehen die Projektplaner vor. Ziel ist, den Dreispitz Nord an das Gundeli-Quartier anzubinden.
Bedarf an Schulraum steigt
An der Entwicklung des neuen Quartiers beteiligt sind die drei Projektpartner Christoph Merian Stiftung (CMS), der Kanton Basel-Stadt und die Migros. Die Stiftung, der das Areal gehört, begrüsst das aussergewöhnliche Vorhaben. «Es ist besonders erfreulich, dass sich der Kanton Basel-Stadt entschieden hat, auf der grossen, grünen Dachfläche des erneuerten Einkaufszentrums der Migros Basel eine neue Sekundarschule zu bauen», sagt Beat von Wartburg (61), Direktor der CMS zu den Plänen.
Die Basler Bevölkerung wachse, und damit steige auch der Bedarf an Schulraum, erklärt der Regierungsrat Conradin Cramer (41) in einer Medienmitteilung. «Dass wir für diese Schule keinen Freiraum verbauen müssen, ist ein weiterer Vorteil», fügt er an.
Sicherheit geht vor
Die Lösung von Herzog & de Meuron zeige beispielhaft, welche innovativen Lösungen heute auch im Schulhausbau möglich seien. «Selbstverständlich ist neben der Qualität des Innen- und Aussenraums auch der sichere Zugang zur Schule bei der Planung ein zentrales Anliegen», schreibt Cramer.
Doch beginnen kann man mit den Bauarbeiten noch nicht: Erst muss aus dem Projektplan nun ein Bebauungsplan erstellt und dem Grossen Rat zur Genehmigung vorgelegt werden. Das soll laut den Projektverantwortlichen Mitte 2021 geschehen. Eine Entscheidung wird 2022 erwartet.