Das erstaunliche Comeback eines Gestrauchelten
Ebner ist zurück im Club der Milliardäre

Einst galt er als Börsenguru. Dann ging er beinahe pleite. Nun ist er wieder da. Das Aktienportfolio von Martin Ebner (69) gewinnt rasant an Wert.
Publiziert: 24.08.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:24 Uhr
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Will es seinen Kritikern noch einmal beweisen: Banker Martin Ebner (69).
Foto: Thomas Lüthi
Von Andreas Schaffner

Martin Ebners Zauberwort lautet Patinex. Der heute 69-Jährige gründete die Firma 1973. Da war er noch Student. Er wollte damit Patente aufkaufen. Als Banker fand er dann lukrativere Möglichkeiten zum Geldverdienen.

Nach seinem finanziellen Zusammenbruch 2003 dient Patinex ihm nun als Vehikel für den Neustart. Nach und nach kauft Ebner Beteiligungen an kleineren und mittleren Unternehmen in der Schweiz, laut seinem Sprecher zum Teil im Kundenauftrag. Darunter waren die Fluglinie Helvetic, aber auch börsenkotierte Firmen wie Galenica.

Betrachtet man die Entwicklung der Beteiligungen, die Patinex gemäss Börsengesetz ausweisen muss, wird klar, dass Ebner immer noch ein goldenes Händchen zu haben scheint. Schon 2009 orakelte die «Bilanz», Ebner habe die jüngste Finanzkrise wohl erfolgreich bestanden. Alle Beteiligungen zusammengenommen, konnte der Financier mit Patinex in den letzten zehn Jahren – vorsichtig geschätzt – Vermögenswerte von mehr als einer Milliarde Franken anhäufen; die nicht kotieren Firmen oder mögliche Immobilienwerte sind dabei noch gar nicht eingerechnet (siehe Grafik).

Es ist ein Comeback auf leisen Sohlen. Kein Vergleich zu den Neunzigerjahren, als er bei ABB, UBS oder der Winterthur mit medialem Getöse eingefahren  war. Ausser bei der Fluglinie Helvetic hält Ebner diesmal den Ball flach und möchte auch nicht öffentlich über seine Investitionen sprechen.

Martin Ebner, das Stehaufmännchen, will es offenbar allen noch einmal zeigen. Schliesslich hat er schon einmal eine Tellerwäscherkarriere hingelegt: Zusammen mit einem Freund, dem Unternehmer und SVP-Übervater Christoph Blocher (63), baute er Beteiligungsvehikel auf und nannte sie «Visionen». Er trimmte Firmen auf ein striktes Shareholder-Value-Denken, frei nach dem Motto: «Nur was dem Aktionär nützt, ist gut für die Firma». So lehrte er die Schweizer Hochfinanz das Fürchten.

Doch mit der Jahrtausendwende kam der jähe Absturz. Ebners Beteiligungen, einst 13 Milliarden Franken schwer, verloren täglich an Wert. Nur mit einem Notverkauf der Aktien und einem angeblichen «Zustupf» aus Blochers Schatulle soll er sich vor dem totalen finanziellen  Zusammenbruch gerettet haben. Ebner habe sich nicht mehr auf die Strasse getraut, soll seine Ehefrau Rosmarie einem Bekannten gestanden haben.

Diesmal will er alles anders machen: «Keine Fremdfinanzierung mehr», lautet angeblich seine Devise. Und Grossbanken findet man erst recht nicht im Porfolio.

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