Die Schweizer Milchbauern geraten noch stärker unter Druck. Zwar verdienen sie mit der Milchproduktion für Käse noch immer am meisten. 70 Rappen erhalten sie derzeit pro Liter Käsemilch – knapp 20 Rappen mehr als für normale.
Doch nun stockt der Export. Im ersten Halbjahr wurden 77 Tonnen weniger Käse ins Ausland geliefert – ein Rückgang um 0,2 Prozent auf 31'879 Tonnen, wie die Switzerland Cheese Marketing AG mitteilt.
Als wäre das nicht genug, importieren Grosshändler, Gastronomie und Industrie immer mehr ausländischen Käse. Insgesamt stiegen die Käse-Einfuhren im ersten Halbjahr um 4,4 Prozent auf 30'479 Tonnen. Besonders Billigkäse aus Deutschland flutet die Schweiz. Die Importe aus dem nördlichen Nachbarland stiegen um 18,4 Prozent auf 8297 Tonnen.
Deshalb ist deutscher Käse so billig
Grund: Käse aus Deutschland kostet nur 3.90 Franken pro Kilogramm – Schweizer Käse ist mit 8.29 Franken mehr als doppelt so teuer. Schuld sei der tiefe Milchpreis in Deutschland, sagt SCM-Sprecherin Manuela Sonderegger zu BLICK.
Hinzu kommt: «In der Schweiz produzieren rund 600 Dorfkäsereien die verschiedenen Sorten.» In Deutschland hingegen gäbe es viel mehr grosse Industriebetriebe, die Billigkäse herstellten. Dieser wird etwa für verarbeitete Produkte wie Fertigpizzen und Tiefkühl-Lasagnen verwendet.
Die Billigimporte bereiten Sonderegger Sorgen. Milchbauern und Käser leiden darunter. Beunruhigt ist auch Reto Burkhardt vom Verband Swissmilk. 42 Prozent der Milch gehe in die Käseproduktion, sagt er. «Für diese Käsereimilch erhalten die Bauern heute noch anständige Preise. Wenn nun der Absatz stockt, ist das dramatisch für die Schweizer Milchproduzenten.»