Daniela J. schenkte ihrem Vater zum 60. eine Woche Audi R8
Abgefahren waren nur die Pneus

Daniela J. (20) wollte ihren Vater zum 60. Geburtstag mit einem Supersportwagen überraschen. So richtig Freude kam allerdings nicht auf.
Publiziert: 07.08.2017 um 22:34 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:15 Uhr
Daniela J. wollte ihrem Vater zum 60. Geburtstag eine Freude machen.
Foto: Mirko Ries
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Patrik Berger

Daniela J.* (20) hat Benzin im Blut und ist ein grosser Audi-Fan. «Mein Vater hat mir das in die Wiege gelegt», sagt sie. Zum 60. Geburtstag wollte sie ihm deshalb ein spezielles Erlebnis schenken: eine rassige Ausfahrt mit einem Audi R8, dem Supersportwagen mit einem 4,2-Liter-V8-Motor mit 420 PS. In 4,2 Sekunden katapultiert sich der Wagen auf 100 km/h.

Sie bucht ihren Traumwagen bei der Firma Enjoy Your Dream mit Sitz in Sirnach TG. «Die Preise waren verlockend», sagt sie. Konkret: 5 Tage inklusive 800 Kilometer für 900 Franken. «Da wurde ich schwach!»

Am 23. April holt sie den Audi in Sirnach ab. «Ich musste 1000 Franken als Kaution auf den Tisch blättern – in bar», erinnert sie sich. «Wenn ich keine Schäden mache und nicht geblitzt werde, würde ich das Geld aber innert 21 bis 28 Tagen zurückbekommen.» Dazu später mehr.

Die Geburtstagsüberraschung klappt. Papa hat Tränen in den Augen, als ihm seine Tochter den Schlüssel zum Traumwagen überreicht. Sofort setzt sich der Bodenleger hinter das Steuer des Mittelmotor-Sportwagens und braust los. «Er war begeistert, einfach nur glücklich», freut sich Daniela J. noch heute.

Warnlampen haben geleuchtet

Ansonsten hatte sie nur Ärger mit dem Wagen. «Im Inneren hat es übel nach Rauch gestunken. Zudem haben die Warnlampen für Airbag und die Bremsen geleuchtet. Horror!», sagt sie. Als sie die Reifen inspiziert, trifft sie fast der Schlag. «Vorne waren Winterreifen montiert, hinten Sommerpneus, alle arg abgefahren. So was ist gemeingefährlich bei einem 420-PS-Boliden! Ende April lag noch Schnee auf der Strasse.»

Der grösste Ärger steht ihr aber noch bevor: «Ich habe den Wagen zurückgebraucht, ohne einen Kratzer. Und geblitzt hat es mich auch nicht, ich bin keine Raserin.» Und doch musste sie drei Monate auf die Kaution warten. Immer wieder hält sie der Vermieter hin, wie die SMS-Konversation zeigt, die BLICK vorliegt.

Sie wendet sich an die Polizei. Die rät ihr, dem Vermieter mit einem eingeschriebenen Brief eine letzte Frist zu setzen. Und ihn zu betreiben, wenn er immer noch nicht zahlt. Und prompt, der Eingeschriebene kommt ungeöffnet zurück. Jetzt platzt Daniela J. der Kragen. «Ich habe ihm noch einmal ein SMS geschickt.» Dann lenkt der Vermieter ein. Sie solle nach Sirnach kommen. Dann kriege sie das Geld.

Von wegen! «Erst wollte er den Treffpunkt mehrmals verschieben, dann den Zeitpunkt verlegen. Er hat alles versucht, mich abzuwimmeln», sagt J. Sie bleibt aber hart und droht mit einer Anzeige. Schliesslich kriegt sie spätabends in St. Gallen den Tausender. Daniela J. will BLICK-Leser warnen. «Die Firma ist absolut unseriös!»

BLICK konfrontiert Enjoy Your Dream mit den Vorwürfen. «Wir haben das Problem mit den Kautionen erkannt», sagt Filialleiter Philipp Siegenthaler (36). «Die Auszahlung muss schneller erfolgen.»

«Reifen werden umgehend ersetzt»

Viele Kunden würden es schätzen, wenn sie die Kaution direkt in Sirnach abholen könnten. «Dass Autos mit schlechten Reifen rausgehen, darf nicht passieren. Wir haben viele Pneus an Lager. Sie werden umgehend ersetzt, sobald sie das Minimum erreicht haben», sagt Siegenthaler.

Und die leuchtenden Bremsen- und Airbagkontrolleuchten? «Dies kann so nicht stimmen, Autos mit Fehlermeldungen werden vor der Vermietung geprüft. Wir haben einen hauseigenen Mechaniker», sagt der Filialleiter.

Für Daniela J. ist klar: «Zum 61. Geburtstag lade ich meinen Vater zu einem feinen Abendessen ein – und zwar mit meinem Auto. Mein Audi A7 ist gut gewartet, hat gute Reifen, und ich habe danach nicht monatelang Ärger mit irgendwelchen Kautionen.»

* Name der Redaktion bekannt

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