Im März 2019 könnte die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit einer Zinserhöhung die Zinswende einleiten. Davon geht zumindest die Credit Suisse aus. Damit ginge eine über zehnjährige Ära der Zinssenkungen zu Ende. Letztmals hat die SNB die Zinsen im Jahr 2007 erhöht.
Die CS-Ökonomen haben diesen mutmasslichen Epochenwechsel zum Anlass genommen, die Folgen eines Zinsanstiegs auf die Schweizer Wirtschaft zu untersuchen. Ihr Fazit lautet, dass ein moderater Anstieg die Gesamtwirtschaft nicht bremsen wird.
Noch ist hohe Schuldenlast für Private gut tragbar
Am Immobilienmarkt könnte ein Zinsanstieg zwar für Turbulenzen sorgen, doch dank den von den Behörden und den Banken getroffenen Vorsichtsmassnahmen sei auch in einem solchen Fall das Risiko für die Gesamtwirtschaft begrenzt - und das trotz der im internationalen Vergleich rekordhohen Verschuldung der Schweizer Haushalte.
Aktuell ist gemäss der Studie diese Schuldenlast für die Haushalte leicht tragbar. Es sei sogar so, dass der Anteil der Zinszahlungen am Haushaltsbudget so gering sei wie noch nie, heisst es in der Studie. Bei einem Zinsanstieg jedoch wären laut CS die Auswirkungen auf die finanzielle Situation der Haushalte beträchtlich. Wären die durchschnittlichen Hypothekarsätze heute so hoch wie 2007 würde sich die Zinslast verdoppeln.
Zinsanstieg senkt die Sparquote
Trotzdem erwarten die CS-Ökonomen nicht, dass sich dies stark negativ auf den Konsum und damit auf die Konjunktur auswirken wird. Denn einerseits sei der Anteil der Hauseigentümer an der Gesamtbevölkerung in der Schweiz immer noch klein. Zudem würden Haushalte in einem solchen Fall zwar weniger Geld auf die Seite legen aber kaum beim Konsum sparen.
Eine allfällige negative Auswirkung einer Immobilienkrise auf die Gesamtwirtschaft würde durch die mit dem Zinsanstieg anfallenden höheren Erträge in der Finanzindustrie abgefedert.
Geringe Verschuldung der öffentlichen Hand
Auch der zweite Konjunkturtreiber, die Investitionen von Unternehmen, werden gemäss der Analyse kaum von Veränderungen im Zinsumfeld beeinflusst. Den Finanzierungsbedingungen komme bei Investitionen von Unternehmen oft nur eine zweitrangige Bedeutung zu, heisst es in der Studie.
Kaum von einem Zinsanstieg betroffen wäre auch die öffentliche Hand, weil deren Verschuldung vergleichsweise gering ist. Auch dieser Konjunkturtreiber würde demnach bei steigenden Zinsen nicht ausfallen. (SDA)