Immer mehr Flüchtlinge kommen in die Schweiz, um zu bleiben. Das braucht Platz, und der ist teuer. Die Kosten für die Steuerzahler heizen die Asyldiskussion zusätzlich an.
Flurin Cajöri (26) und Claudia Cuesta César (27) wollen aus der Debatte Zündstoff herausnehmen. «Wir bauen die günstigste Asylunterkunft der Schweiz», sagt der Badener Cajöri zu BLICK.
8 Personen auf 36 Quadratmetern
Das Pärchen gründete die 3C Architektur GmbH und entwickelte den Integro Pavillon. Er bietet Platz für acht Personen auf lediglich 36 Quadratmetern. «Und trotzdem erhält jeder Bewohner genügend Privatsphäre», versichert Cajöri.
Dabei hätten sie sich an die Mindestfläche für Flüchtlingsheime gehalten, die in Deutschland gelten, so der Politikstudent. Diese betrage 4,5 Quadratmeter pro Person. In der Schweiz gebe es keine solchen Richtlinien, sagt er.
Vorbehalte links und rechts ausräumen
Der Pavillon bietet zusätzlich Küche, Dusche, Toilette und Waschtrockner. Die Bewohner sollten eine menschenwürdigere Wohnsituation haben als in einem Luftschutzkeller.
«Mit dem tiefen Preis und dem Komfort wollen wir Einwänden gegen Asylheime, die von Links und Rechts kommen, den Wind aus den Segeln nehmen», sagt Cajöri.
Viermal billiger als andere Lösungen
Gemeinden dürften sich vor allem für den Preis interessieren. Mit Möblierung kostet der Pavillon 89'000 Franken, was einen Preis von 11'000 Franken pro Person bedeutet.
Zum Vergleich: Ein geplantes Flüchtlings- und Asylzentrum in Bülach ZH kostet pro Person 47'000 Franken, provisorische Wohncontainer in Basel 46'000 Franken pro Person – viermal Mehr als der Integro Pavillon.
«Wir verschwenden keinen Meter Platz»
Wie ist das möglich? «Wir verschwenden keinen Meter Platz. Es muss keine Erde für ein Untergeschoss ausgehoben werden, und wir haben einen Schweizer Holzbauer gefunden, der sich für das Projekt erwärmen konnte», erklärt Cajöri.
Seine Freundin Claudia ist Architektin und hat den Pavillon entworfen. Die Bauzeit für den einfach gehaltenen Pavillon soll eine Woche betragen.
Interesse ist da
Die Erfinder wollen am 25. Februar auf dem Bahnhofplatz in Baden einen Prototypen präsentieren. Dazu benötigen sie noch 16'000 Franken, die sie über Crowdfunding einnehmen wollen.
Das Projekt komme an, sagt Cajöri. «Das Echo von Gemeinden und Kantonen war sehr positiv.» An der Präsentation sollen Vertreter von Gemeinden und auch grösseren Städten anwesend sein.