Deutlich mehr Kabinenpersonal der Fluggesellschaft Swiss hat in den vergangenen Wochen den Dienst verweigert - aus Furcht, sich auf gewissen Flügen im Streckennetz der Airline oder an Zieldestinationen anzustecken.
Der Gesamtarbeitsvertrag von 2015 erlaubt es dem Flugpersonal, den Dienst zu verweigern, ohne dass es Konsequenzen gibt. Um einen Flug zu verweigern braucht es offenbar bloss ein persönliches Gespräch mit dem Vorgesetzten, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.
Die Vertragsklausel darf geltend gemacht werden, wenn psychische und persönlichen Belastung vor einem Einsatz in einem Krisengebiet befürchtet wird, wie Sandrine Nikolic-Fuss bestätigt, Präsidentin der Kabinenpersonal-Gewerkschaft Kapers.
Flüge in Corona-Hotspots
Demnach sei die Sorge unter gewissen Crew-Mitgliedern gross. Swiss fliegt mit São Paulo, Tel Aviv und New York regelmässig wieder Destinationen an, wo die Corona-Krise keineswegs unter Kontrolle ist.
Diese Flüge seien unangenehm, Maskenpflicht erschwere die Arbeit. Und einige Crew-Mitglieder würden sich vor einer Ansteckung fürchten. Konkrete Zahlen, wie viele Angestellte den Dienst verweigern, will aber weder Nikolic-Fuss noch Swiss nennen.
Gut gebuchte Maschinen
Die Flugpreise sind hoch, doch es herrscht offenbar grosse Nachfrage nach den Sitzplätzen. Die Maschinen sind gut gebucht. Cashflow, den die durch die Krise geschundene Airline gut gebrauchen kann.
Nicht alle Destinationen würden von Flugpersonal gemieden. Dies, obwohl etwa in Bangkok oder Shanghai strikte Freiheitsbeschränkungen herrschen. Airline-Personal darf dort das Hotelzimmer nicht verlassen. (kes)