Auch die Betriebe sollen sich wieder mit dem normalen Geschäft auseinandersetzen. Das findet Monika Bütler. «Ein Ausbau der Kurzarbeit wäre der falsche Weg», sagt die Wirtschaftsprofessorin von der Universität St. Gallen (HSG) den Zeitungen der «CH-Media».
Denn: «Sonst würden Wirtschaftsstrukturen zementiert werden, die ohnehin nicht länger haltbar sind.» Der Staat solle in erster Linie Individuen retten, nicht Firmen, betonte die HSG-Wissenschaftlerin. Unternehmen, die zum Entscheid kämen, dass eine Restrukturierung nötig sei, würden damit ohnehin kaum zwölf Monate zuwarten, sagt Bütler.
Besser in Weiterbildung investieren
Ansatzpunkte sehe sie eher bei Investitionen in die Weiterbildung von Arbeitnehmern, «sodass diejenigen, die eine Stelle verlieren, besser Chancen haben». Einem weiteren Ausbau des Sozialstaats erteilte sie grundsätzlich eine Absage. «Wir haben im internationalen Vergleich bereits stark ausgebaute Sozialversicherungen. «20- bis 60-Jährige sind relativ gut abgesichert», betont Bütler. Eine Lücke sehe sie allenfalls bei älteren Arbeitnehmern, die ihre Stelle verlören und wenig Chancen hätten, wieder einen Job zu finden, erklärte sie.
Bütler ist in der Corona-Taskforce
Keinen Anpassungsbedarf sieht Bütler, die auch Mitglied der Coronavirus-Taskforce des Bundes ist, bei der Schuldenbremse. Es gebe einen Passus, der es erlaube, die Rückzahlung von Schulden zu verlängern. «Statt sie über sechs Jahre abzubauen, beispielsweise über 15 Jahre», sagt sie.
In der Coronavirus-Taskforce habe es ausserdem keinen Graben zwischen Gesundheits- und Wirtschaftsvertretern gegeben. «Es zeichnete sich relativ schnell ab, dass nicht primär die staatlichen Massnahmen entscheidend dafür sind, wie gravierend die Wirtschaftskrise wird - sondern das Verhalten der Menschen, die Verbreitung des Virus, sowie die Situation im Ausland», erklärt Bütler gegenüber «CH-Media» diesbezüglich. (SDA)