«Nicht alle Betriebe werden die Krise überleben»
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Gastrosuisse-Präsident Platzer:«Nicht alle Betriebe werden die Krise überleben»

Coronakrise trifft Wirte
Retten sich Restaurants mit Take-Away-Angeboten?

Das Virus trifft die Wirtschaft hart, vor allem auch Betriebe, die vom Kundenkontakt leben. Casimir Platzer, Präsident Gastrosuisse, macht sich grosse Sorgen um all die Restaurants. Können Take Away und Home Delivery die Branche retten?
Publiziert: 15.03.2020 um 13:01 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2020 um 16:18 Uhr
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... auf maximal 50 limitiert. Meist ist die Zahl tiefer, denn das Personal ist auch miteinberechnet.
Foto: keystone
Christian Kolbe

Im Tessin und in einigen umliegenden Ländern ist bereits Sperrstunde für die Gastronomie. Österreich hat eben verfügt, dass ab Dienstag sämtliche Gaststätten geschlossen bleiben müssen. In der Schweiz gilt momentan vielerorts noch die 50-Personen-Regel. Doch nur schon diese durchzusetzen bereitet den Wirten Mühe (BLICK berichtete).

Im Interview mit Blick TV zeichnet Casimir Platzer (58), Präsident des Arbeitgeberverbandes Gastrosuisse, ein düsteres Bild über die Zukunft der Gastro-Branche: «Viele Restaurants sind von diesem Ausnahmezustand besonders hart betroffen.» Viele Betriebe seien in ihrer Existenz bedroht, so Platzer und warnt: «Nicht alle werden die Krise überleben!»

Im Moment kann der Verband nicht viel tun, um seinen Mitgliedern zu helfen. Was bleibt, ist den Betrieben mit Formalitäten zu helfen: « Wir haben seit Wochen eine Anleitung zur Einreichung von Kurzarbeit aufgeschaltet. Diese Hilfestellungen werden wir noch verstärken», sagt Platzer.

Gelder werden nicht reichen

10 Milliarden Franken Soforthilfe hat der Bundesrat für die Not leidende Wirtschaft angekündigt, ein Tropfen auf den heissen Stein, glaubt Platzer: «Die Gelder werden langfristig nicht ausreichen». Gastrosuisse begrüsse aber, dass zusätzliche Massnahmen geprüft werden.

Niemand wisse, wie lange die Corona-Krise andauern werde. Trotzdem macht der Gastroboss seinen Mitgliedern etwas Mut. Platzer hofft, dass die Schweizer vermehrt im eigenen Land Ferien machen werden: «Der Heimmarkt wird einen Teil des Fernmarktes ersetzen können,
aber sicherlich nicht alles.» Denn ob und wann all die Touristen aus Asien, den USA und Europa wieder zurück kehren, ist völlig offen.

Wenn Restaurants nur noch eine begrenzte Anzahl Gäste bewirten dürfen, vielleicht sogar bald ganz geschlossen werden, könnte Take Away eine Chance sein, einen Teil der Ausfälle zu kompensieren. Platzer ist diesbezüglich eher skeptisch. «Wir schauen, ob es in diesem Bereich vielleicht Möglichkeiten gibt, das bestimmte Restaurants eine gewisse Aktivität aufrecht erhalten können.» Ein kleiner Hoffnungsschimmer, der aber wohl für viele Betriebe keine Alternative sein dürfte.

Heimlieferung als Chance?

Trotzdem machen sich die ersten Beizer Gedanken darüber, das Take-Away-Geschäft auszubauen. «Das kann durchaus eine Chance für Restaurantbetreiber sein», ist Doros Michaelides (51) überzeugt. Er betreibt das Restaurant «Pizza Züri» in Zürich Altstetten, ein kleiner Italiener mit weniger als 50 Plätzen. «Ich überlege mir, einen eigenen Lieferdienst einzurichten.»

Bereits jetzt können die Kunden über die Plattform menu.ch bei Pizza Züri das Essen vorbestellen, es abholen und dann zu Hause verzehren – ohne Angst auf zu grosse Nähe anderer Restaurantgäste zu haben.

Michaelides weist allerdings darauf hin, dass der Heimlieferservice bestenfalls eine Überbrückung sein kann. «Wenn die Leute nur Essen bestellen, ohne Getränke, dann wird es schwierig mit den Margen.» Eine Flasche Wein oder ein paar Bier, das schenkt für den Gastwirt wirklich ein, mit Pizza oder Paste alleine sind oft nur die Kosten gedeckt.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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