Corona gibt Traditions-Industrie den Rest
Das Ende von Textilien «Made in Switzerland» in Sicht

Textilien stellten dereinst eine schillernde Traditions-Industrie in der Schweiz dar. Wegen Corona geht es der ohnehin gebeutelten Branche noch schlechter. Schon über 100 Arbeitsplätze wurden gestrichen.
Publiziert: 28.07.2020 um 14:52 Uhr
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Aktualisiert: 28.07.2020 um 17:44 Uhr
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Die Seidendruckerei Mitloedi aus dem Kanton Glarus musste wegen Corona Konkurs anmelden.
Foto: zVg

Die Textilbranche ist eine Schweizer Traditions-Industrie. Sie hat hierzulande viele Arbeitsplätze geschaffen und sich einen Namen gemacht. Aber es geht ihr schon seit einiger Zeit sehr schlecht.

Billig-Kleider aus Asien verdrängen seit vielen Jahren die Schweizer Firmen mit unschlagbaren Preisen. Corona gibt der Branche nun den Rest: Über 100 Arbeitsplätze wurden in den letzten Wochen gestrichen. Jobs bei Jenny und Mitlödi Textildruck im Kanton Glarus und bei der Berner Leinenweberei sind weggefallen. Insgesamt arbeiten rund 6000 Personen in der Textilindustrie.

Abhängigkeit vom Ausland ist schuld

Schuld an der heftigen Krise sei laut dem Direktor von Swiss Textiles, Peter Flückiger, die starke Abhängigkeit der Branche vom Ausland. «Das ist das Schwierige an dieser Krise. Im Gegensatz zu früheren Krisen trifft sie gleichzeitig alle geografischen Märkte und auch alle Kundensegmente,» sagt er gegenüber SRF.

«Italien und China sind zwei der Top-3-Märkte» für die Industrie, so Flückiger. Die Schweizer verkaufen viel in diese beiden Länder, die ausgerechnet besonders stark von der Pandemie betroffen sind. Insgesamt setzt die Schweizer Textilindustrie 2,2 Milliarden Franken um – 70 Prozent davon im Ausland.

Konzentration auf Nische

Dabei hat sich die Schweizer Textil-Industrie in den letzten Jahren versucht, stärker aufzustellen. Die Branche konzentrierte sich auf Nischen-Produkte, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Kernkompetenz sind hierzulande Medizintextilien wie künstliche Sehnen, Bänder oder Herzen. Doch das reicht nicht. Die Unternehmen sind im Schnitt nur noch zu 40 Prozent ausgelastet, heisst es. Im Mai und Juni machten die Textilunternehmen ein Drittel weniger Umsatz im Vergleich zum Vorjahr. (vnf)

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