Es ist eines der erfolgreichsten Kundenbindungsprogramme der Schweiz. Inzwischen zählt Coop über drei Millionen Supercard-Konten. Tendenz steigend.
Doch das Programm belastet den Basler Grossverteiler immer stärker. Per Ende 2013 haben Coop-Kunden zusammengerechnet 216 Millionen Franken an Guthaben gespart. Es steht in den Coop-Büchern als Rückstellung für Kundenforderungen.
Reagiert man nicht, werden die Punkte gelöscht
Der Grossverteiler will nun wissen, welche Kunden die Karten wirklich noch einsetzen wollen. Doch die Ankündigung sorgte unter den Supercard-Besitzern für Verwirrung.
In der «Coopzeitung» kündigt der Konzern die Löschung nicht verwendeter Supercards an. Betroffen seien all jene Karten des Treueprogramms, die zwölf Monate lang nicht eingesetzt worden seien. Nur wer seine Supercard bis zum 1. Dezember 2014 erneut einsetze, verhindere eine Löschung der Superpunkte. Weder die Zahl der betroffenen Kunden noch die Zahl der angehäuften Sammelpunkte wollte Coop auf Anfrage preisgeben.
Coop-Sprecherin Nadja Ruch rechtfertigt die Löschungsankündigung mit «buchhalterischen Gründen». Zudem will Coop feststellen, wie viele Sammelkarten tatsächlich noch in Gebrauch sind.
Rückbuchung möglich
Können Superpunkte tatsächlich gelöscht werden? Die Sammelpunkte haben doch kein Verfallsdatum! Ruch berichtigt die Kurzmeldung der «Coopzeitung»: «Die Punkte gehen nicht einfach verloren. Sie schlummern lediglich im System.» Wenn der Kunde sein Konto doch einmal wieder reaktivieren sollte, würden sie auch nach beispielsweise drei oder mehreren Jahren wieder auf das Konto zurückgebucht. So verhalte es sich auch beim Guthaben eines verstorbenen Familienmitglieds, sagt Ruch.
Pikant ist die Aktion aus einem anderen Grund: Eine Reduktion der Punkte ist für Coop buchhalterisch ein Gewinn. Neben dem Eintausch der Superpunkte mit Prämien können Kunden Produkte oder gar den ganzen Einkauf mit Punkten bezahlen. So geschehen an zwei Tagen im September. Vier Milliarden Superpunkte wurden abgebaut. Gegenwert: 40 Millionen Franken – ein Franken für 100 Superpunkte.
Gut möglich, dass auch solche gewinntechnischen Gründe hinter der Löschaktion stehen.