Circus Maramber bricht Tournee ab
Zirkusbeiz von Beat Breu auf Ricardo versteigert

Der Bündner Circus Maramber hat überraschend seine Tournee abgebrochen. Zelt, Wohnwagen, Lastwagen und das Zirkusbuffet werden nun auf Ricardo feilgeboten. Und Velolegende Beat Breu ist seinen Job als Gastgeber im Zirkusbistro los.
Publiziert: 20:04 Uhr
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Aktualisiert: 20:46 Uhr
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Marco und Ramona Berger gründeten den Cirkus Maramber 2019 – jetzt mussten sie die Tournee abbrechen.
Foto: Thomas Meier

Darum gehts

  • Der Schweizer Zirkus Maramber bricht seine Tournee ab und verkauft die Ausrüstung
  • Beat Breu, ehemaliger Tour-de-France-Etappensieger, leitete das Zirkuscatering
  • Der Zirkus hatte wegen der Coronakrise einen Schuldenberg von 250’000 Franken angehäuft
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Die Schweiz ist für kleine Zirkusse ein hartes Pflaster. Der legendäre Circus Royal ging 2020 Konkurs. Beat Breu (68) ist 2019 mit seinem eigenen Zirkus schon nach 14 Vorstellungen gescheitert. Jetzt hat der Bündner Circus Maramber seine Tournee vorzeitig abgebrochen, wie das Portal «Circusfreunde.ch» zuerst berichtet hat. Vier Spielorte wären noch auf der Gastspielliste gestanden. Auch der geplante Weihnachtszirkus findet dieses Jahr nicht statt.

Auf Ricardo verkauft jetzt das Direktorenpaar Ramona (47) und Marco Berger (50) – den beiden gehört der Maramber – grosse Teile des Zirkus. Das grosse Zelt ist zum Startpreis von 6500 Franken ausgeschrieben. Die Tribüne mit 300 Plätzen kostet 35’000 Franken. Ein Lastwagen mit über 900’000 Kilometern auf dem Tacho gibts für 9500 Franken. Dazu verkaufen die beiden unter anderem eine Zuckerwattenmaschine, einen Hundezwinger, einen Wohnwagen und verschiedene Kabel und Stecker. Auch der Buffetwagen ist auf Ricardo ausgeschrieben, 8000 Franken soll er kosten. Ob – und allenfalls wie – es mit dem Zirkus weitergehen soll, bleibt offen. Fragen von Blick will das Paar nicht beantworten.

Breu war der heimliche Star

Vom überraschenden Tournee-Ende betroffen ist auch Beat Breu. Der frühere Tour-de-France-Etappensieger – er hat 1982 die legendäre Etappe auf die Alpe d’Huez gewonnen – hat zusammen mit seiner Gattin Heidi (70) das Zirkuscatering geführt. Breu stand am Zapfhahn des Zirkusbistro und war so etwas wie der heimliche Star des Maramber. Er ist mit einem vom Circus Royal übernommenen, alten Wagen durchs Land getourt und hat die Gäste mit Anekdoten aus seinem bewegten Leben unterhalten.

Breu hat den Job geliebt. «Das Angebot hat ihn sehr gefreut», sagte Marco Berger vor zwei Jahren zu Blick. «Breu ist richtig aufgeblüht», erinnerte sich der Zirkusdirektor aus Domat/Ems GR damals. Für ihn war klar: «Breu ist eine Bereicherung für unseren Zirkus!» Jetzt ist die Zusammenarbeit mit der Velolegende Geschichte.

Wegen Corona ging nichts mehr

Der Circus Maramber schaut auf schwierige Jahre zurück und ist wegen der Coronakrise in die Schulden geschlittert. Ein Schuldenberg von einer Viertelmillion Franken hatte sich damals angehäuft. Das Direktorenpaar hatte Pech, es lancierte sein Projekt im dümmsten Moment: kurz vor Corona.

Im Winter 2019 hatte der Circus Maramber seine erste Tournee gestartet. Und für die Sommertournee 2020 war eigentlich alles organisiert. «Das Programm war parat, die Locations und die Artisten waren gebucht, alle Arbeitsbewilligungen gemacht», sagte Ramona Berger damals zu Blick. Doch dann kam der Lockdown – die Tournee platzte. Umsatztechnisch ging damit einiges den Bach runter. Und wie jetzt klar ist: Davon hat sich der Zirkus nie mehr richtig erholt.

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