Chinesische Firmen auf Einkaufstour in der Schweiz
Deals haben sich fast verdoppelt

Schweizer Firmen stehen bei Chinesen hoch im Kurs. Die Zahl der Übernahmen und Beteiligungen hat sich 2018 fast verdoppelt. Ganz entgegen dem Trend in anderen europäischen Ländern.
Publiziert: 05.02.2019 um 19:12 Uhr
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Schweizer Luxusgüter stehen bei Chinesen hoch im Kurs: Bally International ...
Foto: Getty Images

Chinesische Investoren haben in Europa immer öfter das Nachsehen: 2018 ging die Zahl der Übernahmen und Unternehmensbeteiligungen im Vergleich zu 2017 europaweit um 21 Prozent auf 196 zurück, das Investitionsvolumen schrumpfte sogar um 46 Prozent auf 31,2 Milliarden Dollar.

Ein Land allerdings empfängt die Chinesen immer noch mit offenen Armen: die Schweiz. Das zeigt eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. «In den vier wichtigsten Zielmärkten ging die Zahl der Transaktionen im vergangenen Jahr jeweils deutlich zurück, während sich die Zahl in der Schweiz fast verdoppelt hat», beobachtet Ronald Sauser, Leiter Transaktionsberatung bei EY in der Schweiz.

Bekannte Namen gingen nach China 

So wurden hierzulande im Jahr 2017 insgesamt sieben Zukäufe durch chinesische Unternehmen verzeichnet, 2018 waren es deren 13: Bally International, Mercuria Energy Group, Swiss Educ Group, Antiquorum Management, SDH, Viewster, Lista, Takeda Chromo, Ernest Borel, Granite Capital, Technosoft Motion, Sdataway und M.A. Med Alliance.

Die Gründe für die Beliebtheit der Schweizer Firmen lässt die Studie offen. Zu vermuten ist, dass die Schweiz Übernahmen durch ausländische Firmen generell weniger skeptisch gegenübersteht als andere Länder. Zudem verfügt die Schweiz über ein Freihandelsabkommen mit China.

Europäer sind skeptischer 

Bezüglich des Rückgangs in Europa sagt Yi Sun, Leiterin der China Business Services Deutschland, Österreich und Schweiz bei EY: «Die Gründe für diesen kontinuierlichen Rückgang sind vielfältig. Einerseits haben sich die Rahmenbedingungen in China verändert: Die Regierung möchte übermässige Kapitalabflüsse verhindern und wünscht eine Konzentration der Investitionstätigkeit auf Kernbranchen.»

Andererseits wachse die chinesische Wirtschaft nicht mehr so stark, was eine stärkere Vorsicht gerade bei grossen Transaktionen zur Folge hat. «Zudem werden chinesische Investoren in Europa nicht mehr überall mit offenen Armen empfangen», erklärt Yi Sun. Darin dürfte der grösste Unterschied zur Schweiz liegen. (koh) 

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