«Wenn Sie in diesem Call sind, gehören Sie zur unglücklichen Gruppe, die entlassen wird.» Diese Worte richtete Vishal Garg (43) an 900 Mitarbeitende. Und das in einem unpersönlichen Zoom-Anruf. Der Skandal war perfekt. Das Gespött in den sozialen Medien gross. Und der CEO des amerikanischen Online-Hypothekeninstituts «Better.com» stand weltweit in den Schlagzeilen.
Eine Woche nach der ausgesprochenen Massenentlassung via Zoom-Call meldet sich der zwischenzeitlich untergetauchte Garg nun zurück. In einem Brief, der auf der Webseite des Unternehmens veröffentlicht worden ist, krebst der Chef zurück: «Ich habe nicht den nötigen Respekt und die nötige Wertschätzung für die betroffenen Menschen gezeigt.»
«Habe die Betroffenen blossgestellt»
Doch wer von den Entlassenen hoffte, seinen Job zurückzukriegen, wird enttäuscht. Die Kündigungen bleiben wirksam. Diese seien notwendig gewesen, schreibt Garg. «Allerdings habe ich die Umsetzungen vermasselt und die Betroffenen blossgestellt.»
Der amerikanische CEO zeigt sich reuig: «Es tut mir sehr leid und ich werde versuchen, aus der Situation zu lernen.» Er wolle zukünftig der Chef sein, den seine Mitarbeiter erwarten dürften.
«Lasst euch besser ausbilden»
Mit dem Zoom-Anruf vor einer Woche strich Garg neun Prozent seiner Belegschaft – inklusive des gesamten Teams, das sich um Gleichstellung, Rassismus und Sexismus am Arbeitsplatz kümmerte.
Garg führte als Begründung an, dass sich der Markt verändert habe. Deshalb seien drastische Einschnitte bei der Belegschaft des 7-Milliarden-Dollar-Unternehmens erforderlich, um zu überleben. Garg warf den Mitarbeitenden auch vor, unproduktiv zu sein und fügte an: «Lasst euch besser ausbilden.» (nim)