Nicht die offizielle Kandidatin und Ex-SBB-Managerin Jeannine Pilloud (54) machte am Samstag das Rennen um das Migros-Präsidium, sondern die interne Kampfkandidatin Ursula Nold (50) übernimmt den Posten. Das ist eine herbe Schlappe für Fabrice Zumbrunnen (49) und die Verwaltung des Grossverteilers. Am Rande der gestrigen Bilanzmedienkonferenz sprach der Migros-Chef mit BLICK erstmals über Nold.
BLICK: Herr Zumbrunnen, was ging Ihnen durch den Kopf, als die Wahl zur neuen Migros-Präsidentin auf Ursula Nold fiel?
Fabrice Zumbrunnen: Frau Nold und ich kennen uns seit 15 Jahren. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam einen guten Job machen werden.
Haben Sie Frau Nold bereits getroffen?
Ja, das habe ich. Wir werden unsere Zusammenarbeit in den kommenden Wochen und Monaten intensivieren.
Das tönt jetzt harmonisch. Dabei war Ex-SBB-Managerin Jeannine Pilloud Ihre offizielle Kandidatin. Damit haben Sie und die Migros-Verwaltung versagt.
Als Migros-Angestellter habe ich mich ganz bewusst neutral verhalten. Es hat sich übrigens um eine Empfehlung der Verwaltung gehandelt. Wir wissen, dass die Delegierten am Ende das letzte Wort haben. Sie haben ihre Wahl getroffen, die wir respektieren. Das Wichtigste für mich ist, dass ich mich nun auf meine operative Verantwortung fokussiere.
Frau Pilloud erfuhr nicht die massive Unterstützung, die Frau Nold erfahren hat. Wo waren Sie und Ihre Leute, als Ihre Kandidatin öffentlich blossgestellt wurde?
Ich habe mich bewusst ganz neutral verhalten. Es wäre falsch gewesen, hätte ich mich geäussert.
Mein Eindruck: Die grösste Verliererin ist die Migros.
Die Migros hat eine neue, sehr kompetente Präsidentin.
Nold wurde von Dutti-Fans und Traditionalisten portiert. Sie muss nun eine Verwaltung führen, die sie gar nicht als Chefin wollte.
Ich bin auch ein Dutti-Fan. In ihrem ersten Interview hat Frau Nold von der notwendigen Transformation der Migros gesprochen. Sie hat sich da sehr klar positioniert. Frau Nold wünscht sich eine leistungsfähigere und digitalere Migros. Das passt für mich perfekt.
Zeigt die Wahl nicht, wie tief gespalten die Migros-Führung heute ist?
Selbstverständlich nicht. Sie definieren Frau Nold als Traditionalistin. Sie selbst spricht von Transformation. Das zeigt, dass viele Medien Themen in der Tendenz vereinfachen wollen.
Sie kann folglich auch ein digitaler Turbo sein wie der Migros-Chef?
Das glaube ich definitiv.
Sie wollen entlang der Wertschöpfungskette die Zusammenarbeit verbessern. Das hört sich nach einer ersten Gemeinsamkeit mit Frau Nold an.
Hoffentlich ist das so (lacht).
Er ist der jüngste Migros-Chef, vielleicht auch der ruhigste aller Zeiten. Der Neuenburger Fabrice Zumbrunnen (49) übernahm Anfang 2018 den Chefsessel von Migros-Urgestein Herbert Bolliger (65). Zumbrunnen wohnt mit seiner Familie in der Uhrenmetropole La Chaux-de-Fonds NE. Ehefrau Paule (51) ist Konzertgeigerin. Das Paar hat zwei erwachsene Kinder – Rose und Rodolphe.
Er ist der jüngste Migros-Chef, vielleicht auch der ruhigste aller Zeiten. Der Neuenburger Fabrice Zumbrunnen (49) übernahm Anfang 2018 den Chefsessel von Migros-Urgestein Herbert Bolliger (65). Zumbrunnen wohnt mit seiner Familie in der Uhrenmetropole La Chaux-de-Fonds NE. Ehefrau Paule (51) ist Konzertgeigerin. Das Paar hat zwei erwachsene Kinder – Rose und Rodolphe.