Caritas-Märkte führen Rabatt-App ein
Hilfsorganisation sammelt jetzt Daten von Armutsbetroffenen

Mit der App «Bonus+» profitieren Kundinnen und Kunden der Caritas-Märkte von zusätzlichen Rabatten. Gleichzeitig kann die Hilfsorganisation so Daten zur Kundschaft erfassen – und will so besser auf deren Bedürfnisse eingehen können.
Publiziert: 00:00 Uhr
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Kundinnen und Kunden der Caritas-Märkte können neu die App «Bonus+» herunterladen.
Foto: Stefan Bohrer

Darum gehts

  • Caritas-Märkte führen Rabatt-App «Bonus+» für Armutsbetroffene ein
  • App sammelt anonym Daten über Armutsbetroffene für bessere Sortimentsabstimmung
  • Caritas-App gewinnt 1. Platz für Barrierefreiheit bei «Best of Swiss Apps»
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Bei Coop kann man mit der Supercard Punkte sammeln. Und auch die Migros-Kundschaft profitiert mit Cumulus von Extra-Aktionen. Nun führen auch die Caritas-Märkte eine Rabatt-App ein. Die App «Bonus+» kann seit Montag im App- oder Google-Play-Store heruntergeladen werden. 

Nutzerinnen und Nutzer der App profitieren von acht zusätzlichen Aktionen pro Woche. Wie zum Beispiel beim Olivenöl: Statt 6.50 Franken kostet der Liter noch 5.90 Franken. Im Caritas-Markt darf nur einkaufen, wer eine Kulturlegi oder eine entsprechende Ausweiskarte besitzt. Davon profitieren Menschen mit einem kleinen Budget wie Asylsuchende, Flüchtlinge oder Personen, die Sozialhilfe, Ergänzungsleistungen oder Stipendien beziehen. 

«Mit der App sammeln wir anonym Daten, um mehr über die Armutsbetroffenen zu erfahren», sagt Thomas Künzler (65) gegenüber Blick. Er ist der Geschäftsführer der Caritas-Märkte. Die Hilfsorganisation sammelt Daten zu Geschlecht, Alter, Familiensituation und Wohnort. Einen Namen oder eine E-Mail erfasst die App nicht.

Sortiment kann besser abgestimmt werden

Bisher war der Austausch mit den Armutsbetroffenen eher schwierig: «Wir wollen mit der neuen App besser auf ihre Bedürfnisse eingehen können. So können wir das Sortiment auch besser abstimmen», so Künzler weiter.

Ein Pilotversuch in einer Filiale habe gezeigt: Die Bereitschaft, eine App für zusätzliche Vergünstigungen herunterzuladen, ist da. Im Laden vor Ort bekommen die Konsumenten beim Herunterladen auch Unterstützung vom Personal. 

Auch wer kein Smartphone hat, kann profitieren: «Dann stellen wir der Person einen QR-Code auf einer physischen Karte aus. Wir wollen niemanden ausschliessen», so der Geschäftsführer. An der Preisverleihung von «Best of Swiss Apps» hat die neue Caritas-App deshalb den 1. Platz in puncto Barrierefreiheit gewonnen. 

Kaum Probleme beim Herunterladen

Wie viele die App bereits heruntergeladen haben, hat Caritas noch nicht geprüft. Doch die Rückmeldungen aus den Filialen seien sehr positiv: «Die meisten finden die App sehr einfach. Nur selten braucht es Hilfe beim Herunterladen», so Künzler.

Neben Rabattangeboten profitieren die Nutzenden auch von Tipps: Sie werden beispielsweise auf Caritas-Angebote der Schuldenberatung oder auch Bildungsprogramme hingewiesen. «Mit der App können wir viel besser mit unseren Kunden kommunizieren», so Künzler. Eine direkte Ansprache war vorher nur direkt im Laden möglich. Auch Wochenhits und Rezepte finden sich in der App. 

Für Personen, die das Angebot nicht nutzen wollen, ändert sich gar nichts. Sie können wie gewohnt mit der Kulturlegi im Caritas-Markt einkaufen gehen.

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