Bruder des Wasser-Betrügers klagt
«Er hat mein Leben zerstört»

Giuseppe Coniglione erschlich sich mit einem dubiosen Mineralwasser-Gechäft in Dubai von Freunden und Bekannten riesige Geldsummen und trieb seinen Bruder in den Ruin.
Publiziert: 20.03.2012 um 22:43 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:41 Uhr
Von Thomas Ungricht

Der Betrüger Giuseppe Coniglione (45) kannte keine Skrupel. Er erschlich sich von Freunden und Bekannten riesige Geldsummen. Immer mit dem Versprechen, dass er ihr Geld verdoppeln würde. Viele sahen ihr Erspartes nie wieder. Giuseppe ging noch weiter. Er betrog die eigene Familie. Bruder Salvatore sagt zu BLICK: «Er hat mein Leben zerstört.»

Im Gegensatz zu anderen Opfern lieh Salvatore seinem Bruder kein Geld. Er liess sich von ihm anstellen. Giuseppe erzählte seinem Bruder von den Plänen, das Migros-Mineralwasser Valais im Nahen Osten zu vertreiben (BLICK berichtete). Salvatores Aufgabe in der Swisscorp Prime Products, der Firma des Bruders: Aussendienst-Mitarbeiter in Dubai.

Im Spätherbst 2008 flog Salvatore in die Wüste, um die Auslieferung des Walliser Wassers zu überwachen. Wochenlang harrte er aus, ohne irgendetwas tun zu können. Und ohne Lohn. Kurz vor Weihnachten ging ihm das Geld aus. Von Freunden musste er sich Geld leihen, um in die Schweiz zurückzufliegen.

Er konnte ohnehin nichts mehr tun. Die rund 30 Container mit mehreren Millionen Wasserflaschen wurden beschlagnahmt – die Fracht wurde nicht bezahlt.

Spediteur Panalpina behielt die Container zurück und betrieb Swisscorp auf 146 000 Franken. Ohne Erfolg. Panal­pina erklärt: «Das Mineralwasser blieb in den Containern im Hafen von Dubai stehen. Nach rund einem halben Jahr wurde das Wasser in Dubai vernichtet.»

Zurück in Zürich, arbeitete Salvatore weiter ohne Lohn. «Insgesamt neun Monate», erzählt er. Salvatores Lohnanspruch: 82 000 Franken. Geld, das ihm fehlte. «Ich musste von Freunden Geld ausleihen und später gar Privatkonkurs anmelden. Mein Bruder lebte die ganze Zeit in einer Villa in Miami und fuhr grosse Autos.»

Salvatore ist nicht das einzige Opfer in der Familie: «Unseren Eltern hat er 250 000 Franken abgeknöpft. Runde 400 000 Franken schuldet er der Familie.» Besonders schmerzhaft für Salvatore: Von der Arbeitslosenversicherung erhielt er keine Insolvenzentschädigung. Die Begründung: Als Bruder hätte er wissen müssen, was Giuseppe treibe.

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