Das Ja zur Masseneinwanderungs-Initiative hat uns die letzten Freunde in Brüssel gekostet. Kontingente für Ausländer? Vorzugsbehandlung für Inländer? Darauf reagiert die EU, als ob ihr ein unsittlicher Antrag gemacht würde.
In London hat die Schweiz aber noch Freunde. Der «Economist» wirft sich in seiner jüngsten Ausgabe mit voller Kraft für unser Land in die Bresche.
Die Schweiz könne ein «hoffnungsvolles Modell» für die EU sein, schreibt das Wirtschaftsmagazin. Das Land biete für jeden Geschmack etwas: ein skandinavisches Wohlstandsniveau, deutsche Budgetdisziplin, Solidaritätszahlungen nach französischem Muster, die gleiche Liebe zum Bankgeheimnis wie Luxemburg, Steuerwettbewerb wie Irland und eine Abneigung gegen die EU wie die Briten.
Besonders lobt das britische Wirtschaftsmagazin die Schuldenbremse, den Föderalismus und die Eindämmung des Zentralstaates zugunsten von Kantonen und Gemeinden. Gleichzeitig habe die Schweiz bei der UBS-Rettung und dem Kampf gegen die Frankenaufwertung bewiesen, dass sie schnell und entschieden handeln könne.
«Die Eurozone wäre besser dran, wenn sie etwas helvetischer wäre», urteilt der Autor. Brüssel wird dem Rat aus London kaum auf die Schnelle folgen. Die Briten haben in der EU selber einen schweren Stand. Helfen wird der Artikel der Schweiz trotzdem. Denn bei der europäischen Elite hat kaum ein Organ mehr Gewicht und wird gründlicher gelesen als der «Economist».