Nicht nur in der Pflege, auch in vielen anderen Branchen boomt die Temporärarbeit. «Wir sehen bereits seit 2021 ein solides Wachstum – und das setzt sich in diesem Jahr noch weiter fort», sagt Marius Osterfeld (37), Ökonom beim Branchenverband Swiss Staffing.
Einerseits besteht nach Corona in vielen Branchen ein Aufholbedarf. So finden wieder Konzerte und andere Veranstaltungen statt, entsprechend gross ist die Nachfrage nach temporären Arbeitskräften, zum Beispiel in der Eventbranche. Andererseits zögern viele Firmen in der aktuellen Wirtschaftslage damit, den Personalbestand zu erhöhen. «Der Grund ist die Unsicherheit, man sieht dunkle Wolken am konjunkturellen Horizont aufziehen», so Osterfeld.
Festanstellung ist nicht das Ziel
Ein Trend prägt die Branche schon seit einiger Zeit: Es sind viele Hochqualifizierte, die sich gar nicht mehr fest anstellen lassen. «Viele von ihnen würden am liebsten als Selbständige arbeiten, nur geht das oft wegen der Sozialversicherung nicht», erklärt Osterfeld. Zum Beispiel Ärzte, die mal für ein paar Monate ein Impfzentrum leiten oder eine temporäre Vertretung in einer Praxisgemeinschaft übernehmen. Eine Festanstellung ist dabei meist nicht das Ziel.
Die Pharmabranche sucht händeringend nach Personal, vor allem Chemielaboranten sind heiss begehrt. Aber auch bei Banken und Versicherungen arbeiten viele Temporäre. Und natürlich auf dem Bau, der zusammen mit der Industrie zu den typischen Geschäftsfeldern der Arbeitsvermittler gehört. Denn gerade in der Industrie kann der Personalbedarf je nach Auftragseingang stark schwanken.