Darum gehts
- Der Preisüberwacher verpflichtete Booking per Verfügung dazu, die Gebühren zu reduzieren
- Die Hotelgäste könnten in Zukunft von tieferen Preisen profitieren
- Die Buchungsplattform wird juristisch gegen die Verfügung vorgehen.
Der Preisüberwacher überwacht Preise. Aber nicht alle. Und nicht immer hat er das Recht, sie zu senken. Wer etwa im Supermarkt die Bio-Äpfel zu teuer findet, kann nicht vom Preisüberwacher verlangen, dass er sie billiger macht.
Diese Preise sind überwacht
Der Preisüberwacher ist dafür da, die Konsumentinnen und Konsumenten vor überrissenen Preisen zu schützen – aber nur, wenn diese Preise wegen mangelnden Wettbewerbs zustande kommen.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
Er darf also nur eingreifen, wenn die Preise zum Beispiel vom Staat festgelegt wurden, wenn ein Kartell dahintersteckt oder wenn ein einzelnes Unternehmen den Markt beherrscht.
Deshalb ist er zuständig, wenn es um Medikamentenpreise geht. Oder um die Tarife für die Telekommunikation. Oder um die Preise der Post oder des öffentlichen Verkehrs. Oder der kantonalen Gebäudeversicherungen.
Wenn die Preise zu hoch sind
Doch wann ist ein Preis zu hoch? Um das herauszufinden, analysiert der Preisüberwacher die Situation. Wenn er zum Schluss kommt, dass die Preise missbräuchlich sind, geht er in einem ersten Schritt auf die Anbieter zu und versucht, eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Das ist auch bei Booking geschehen. Doch da nützte jegliches Verhandlungsgeschick nichts: Eine Einigung kam nicht zustande.
«Unsere Partner haben die Wahl, ob sie ihre Unterkünfte auf unserer Plattform oder anderweitig anbieten wollen. Wir sind nicht einverstanden mit einer erzwungenen Senkung der Kosten für ein Produkt, das völlig optional ist», heisst es bei Booking.com auf Anfrage des Beobachters.
Deshalb musste der Preisüberwacher ein Machtwort sprechen und verpflichtete Booking per Verfügung dazu, die Kommission, die Booking von Schweizer Hotels verlangt, zu reduzieren – um knapp ein Viertel. Damit soll die Wettbewerbsfähigkeit von Schweizer Hotels in einem weltweit harten Konkurrenzkampf gestärkt werden.
Was bei Booking möglich war, geht nicht überall. Manchmal darf der Preisüberwacher bloss eine Empfehlung abgeben. So etwa, wenn die Preise bereits amtlich festgesetzt oder genehmigt sind, wie beispielsweise die Gebühren der SRG.
Werden Übernachtungen nun billiger?
Indirekt soll der Entscheid die Konsumentinnen und Konsumenten finanziell entlasten. Da die Hotels zumindest einen Teil der Gebühren auf ihre Gäste überwälzt haben dürften, ist es möglich, dass Übernachtungen in Schweizer Hotels künftig günstiger werden.
«Es ist nicht garantiert, dass die Kosteneinsparungen tatsächlich in Form niedrigerer Preise an die Konsumenten weitergegeben werden», heisst es bei Booking.com.
Das letzte Wort ist ohnehin noch nicht gesprochen. Booking wird juristisch gegen die Verfügung vorgehen. Der Entscheid des Preisüberwachers ist noch nicht rechtskräftig, er kann an das Bundesverwaltungsgericht weitergezogen werden.
Das können Konsumentinnen tun
Wer auf Preise stösst, die einem mangels Wettbewerb als missbräuchlich erscheinen, kann das melden. Auf der Website des Preisüberwachers gibt es dafür ein spezielles Meldeformular.
Und: Wer den bestmöglichen Preis für ein Hotel ergattern will, sollte die Angebote immer auf verschiedenen Plattformen vergleichen. Oft bieten Hotels bei einer direkten Buchung den besten Preis – ganz ohne Kommission.