Bei der palliativen Pflege geht es in erster Linie darum, die Schmerzen des Patienten bei schwersten Krankheiten zu lindern. Palliative Pflege kommt dann zum Zug, wenn es nicht mehr in erster Linie um die Heilung geht, sondern darum, dem Kranken die Lebensqualität zu erhalten. Er soll ein stabiles Betreuungsnetz bekommen, das ihm ein selbstbestimmtes Lebensende ermöglicht. Dabei soll das Sterben aber als natürliches Ereignis akzeptiert werden.
«Es geht um die Abwägung zwischen dem medizinisch Machbaren und dem menschlich Sinnvollen», erklärt Nic Zerkiebel (46), Chefarzt Innere Medizin am Spital Bülach. In einer ersten Phase geht es darum, die Symptome wie starke Schmerzen zu bekämpfen oder Ängste vor dem Tod zu nehmen.
Auch die Angehörigen begleiten
Danach steht im Zentrum, wie es mit dem Patienten weitergeht. Kann er zurück nach Hause? Oder wäre ein Aufenthalt in einem Pflegeheim sinnvoller? «In dieser Phase unterstützen und begleiten wir auch die Angehörigen», sagt Zerkiebel. Für ihn ist klar: Weil es immer mehr ältere Menschen gibt, gehört palliative Pflege auch ins Angebot eines mittelgrossen Akutspitals wie Bülach mit einem Einzugsgebiet von 180'000 Menschen und 11'000 stationären Patienten pro Jahr.
«Viele Angehörige und die Patienten sind in solch belastenden Situationen froh, wenn sie in ihrer Nähe professionelle Hilfe erhalten.» 2017 betreute das Spital Bülach 150 Palliativpatienten. Die Hälfte davon ist aber nicht im Krankenhaus gestorben, sondern zu Hause oder in einem Pflegeheim. Die Palliativabteilung im Spital hat zehn Betten. Zwölf Pflegefachpersonen und ein bereichsübergreifendes Team sind rund um die Uhr in der palliativen Pflege tätig.