Bis zu 1000 Franken Verdienst pro Tag
Davoser Uber-Fahrer vermisst Trump

In Davos lockt im Januar das Taxi-Geschäft des Jahres. Deshalb ist auch Uber schon seit einigen Jahren temporär vor Ort – mit dem Limousinen-Service Uber Black. Ein Fahrer erzählt BLICK von seinen WEF-Erfahrungen.
Publiziert: 23.01.2019 um 20:16 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2019 um 09:16 Uhr
Jürg Saladin aus Basel ist als Uber-Black-Fahrer am WEF unterwegs. Allerdings hat ihm dieses Jahr eine Reifenpanne das Geschäft vermiest.
Foto: Zvg
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Julia Fritsche

Für eine Woche pro Jahr steht Davos GR im Fokus der Welt. Das WEF zieht über 3000 Teilnehmer an. Der Taxi-Dienst Uber macht sich das zunutze und nimmt Davos seit ein paar Jahren für die Zeit des Forums temporär ins Programm auf. 20 bis 30 Uber-Black-Fahrer sind vor Ort, um Wirtschaftsleute und Politiker zu Vorträgen und Partys zu bringen – meist mit Teslas und Mercedes.

Einer, der sich das WEF nicht entgehen lässt, ist Jürg Saladin aus Basel. Mit seinem Tesla Model X hat der Hobby-Uber-Fahrer bereits in den vergangenen Jahren am Davos-Geschäft mitverdient. Dieses Jahr allerdings läufts nicht planmässig.

Ausgerechnet zum WEF-Start erleidet seine Limousine eine Reifenpanne. Am Montag kann er daher mit einem Ersatzwagen nur wenige Fahrten unternehmen. Doch auch das lohnt sich. «Mit den zehn Fahrten habe ich rund 300 Franken verdient», so Saladin zu BLICK. Und das obwohl er fast nur in Davos selbst unterwegs war. Einzig einmal wünschte sich ein Kunde eine Fahrt nach Klosters.

Von 500 bis 1000 Franken ist alles möglich

Läuft es gut am WEF, dann verdienten Uber-Black-Fahrer schon mal 1000 Franken am Tag. Es könnten aber auch «nur» 500 Franken sein. Richtig lohnenswert sind die längeren Fahrten. Etwa für auswärtige Übernachtungsgäste. «Es gibt Amerikaner, die nach Zernez GR ausweichen, weil sie in Davos kein Hotel mehr finden», erklärt Saladin.

Das Problem: Die Direktverbindung via Vereina-Autoverlad ist ab 23.45 Uhr gesperrt. «In der Nacht müssen wir via St. Moritz fahren. Das sind drei Stunden Weg und geschätzte 500 Franken für uns Fahrer.» Auch in Arosa würden WEF-Gäste übernachten, schliesslich sind die Ort per Luftlinie nur 12 Kilometer auseinander. Tatsächlich dauert die Fahrt aber eineinhalb Stunden. Lukrativ sind auch die Abreisen. Davos-Zürich kostet mit der Top-Limousine in etwa 800 Franken.

Saladin ist aber nicht nur wegen des Geldes in Davos dabei. «Mir gefällt die Stimmung und das Ambiente», sagt er. Sogar einen Präsidenten konnte er schon chauffieren, obwohl diese normalerweise in eigenen Limousinen unterwegs seien. Sein speziellstes Erlebnis? «Vor drei Jahren nahm ich morgens um 3 Uhr einen US-Milliardär mit. Insgesamt 26 Stunden habe ich ihn herumchauffiert.» Noch heute hätten sie ab und zu Kontakt. Ganz grosse Topshots allerdings würden selten mit Uber fahren. 

Trump hinterlässt eine Lücke

WEF-Gäste würden gerne plaudern. Dabei helfe es Saladin, dass er kein Berufschauffeur sei, sondern ehemaliger Unternehmer. Man müsse unbedingt kommunikativ sein und Englisch können. Schweizer würden höchst selten zusteigen. Tolle Unterhaltungen gäbe es zum Beispiel mit jungen Leuten aus der IT-Branche. Zur Hälfte aber seien die Uber-Nutzer Journalisten. Doch weil US-Präsident Donald Trump fehle, seien dieses Jahr deutlich weniger Berichterstatter in Davos, so sein persönlicher Eindruck.

Auch sonst vermisst der Uber-Fahrer den Präsidenten. «Trump war 2018 das Gesprächsthema Nummer eins. Alle haben darüber geredet.» Selbst habe er ihn von Weitem gesehen. Uber fährt der Präsident leider nicht.

WEF 2020

Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.

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