Geht es nach der Swiss, sollen künftig auch Piloten über 60 im Cockpit sitzen. Die Airline will das Pensionsalter um zwei Jahre auf 62 Jahre erhöhen, wie Recherchen der «Schweiz am Wochenende» ergeben haben. 2011 war das Rentenalter bereits von 58 auf 60 Jahre erhöht worden.
Beim Pilotenverband Aeropers kommen die Pläne gar nicht gut an. Zwar wehre man sich nicht grundsätzlich gegen eine Rentenerhöhung – im Gegenteil, sagt Verbandschef Henning Hoffmann zur Zeitung. Es sind die konkreten Konditionen, an denen sich der Verband stösst. Unter anderem deshalb sind die Verhandlungen um einen neuen Gesamtarbeitsvertrag vergangene Woche sistiert worden.
Nachteile für junge Piloten befürchtet
Laut Aeropers-Geschäftsführer Henning Hoffman würde die Erhöhung des Rentenalters vor allem für junge Piloten schlechtere Anstellungsbedingungen bedeuten. Sie würden in ihrer Karriere gebremst und müssten länger in einer niedrigeren Lohnklasse verharren, wenn ältere Piloten länger im Cockpit sässen.
Als weiteren Grund, weshalb man einer Erhöhung kritisch gegenübersteht, nennt Hoffmann die Sicherheit. Die Reaktionsgeschwindigkeit im Alter nimmt ab, davon sind auch Piloten nicht verschont. «Deshalb ist es auch im Interesse der Passagiere, dass die Piloten nicht ewig weiterfliegen.»
Die Swiss äussert sich gegenüber der «Schweiz am Wochenende» nicht zu den konkreten Verhandlungen. Swiss-Sprecherin Karin Müller verweist allerdings auf die Tatsache, dass auch andere Fluggesellschaften das Rentenalter erhöhen oder bereits erhöht haben. «Fakt ist, dass weltweit ein Trend zu höherem Pensionsalter bei Piloten beobachtet wird, in der Regel bis 65, teils sogar offen.» (lha)