In den Kassen und Tassen von Bialetti, dem Hersteller des legendären Espressokochers, herrscht Ebbe. Nun musste das italienische Unternehmen gar Gläubigerschutz beantragen. Mitte November findet vor Gericht im norditalienischen Brescia die Anhörung dazu statt, wie Medien berichten. Ein Darlehen von umgerechnet 18,8 Millionen Franken soll die Rettung bringen. Als Geldgeber ist der US-Hedgefonds Och-Ziff im Gespräch.
Im ersten Halbjahr 2018 kochte das Traditionsunternehmen auf kleinem Feuer. Der Umsatz brach um 12,1 Prozent ein. Ein Nettoverlust von fast 17 Millionen Franken war das Resultat. Insgesamt ist Bialetti mit über 75 Millionen verschuldet.
Auch mit den Steuerzahlungen an den italienischen Staat sind sie im Verzug. Der Espressokocher-Produzent reagierte mit Filialschliessungen. Seit Juli machten 19 Läden dicht, 15 davon in Italien.
Inzwischen ein Gemischtwarenladen
Zu schaffen machen Bialetti die Konsumenten. Ein verändertes Konsumverhalten habe zu Produktions- und Lieferschwierigkeiten geführt. Denn längst stellt das Unternehmen nicht nur die bekannten Kocher her. Die weltberühmten achteckigen Kannen von 1933 verkaufen sich aber immer noch gut.
Das Sortiment besteht inzwischen auch aus elektrischen Kaffeemaschinen, Tassen, Kaffee und Küchengeräten. Positiv entwickelten sich zuletzt Kaffeekapseln, hierzulande etwa bei Coop erhältlich, und Kaffee. Darauf will Bialetti nun den Fokus legen. Das US-Geld soll helfen.
Vor zwei Jahren ist Renato Bialetti verstorben. Erfunden wurde der Kaffeekocher zwar von seinem Vater, Renato Bialetti hatte sie aber weltberühmt gemacht. Kein Wunder, liessen ihn seine Kinder nach seinem Tod in einer der berühmten Kannen beerdigen. (jfr)