Im vergangene Jahr gab es so viele Wirtschaftsdelikte wie noch nie in der Schweiz. Laut dem neuen «Forensic Fraud Barometer» der Unternehmensberatug KPMG verhandelten Schweizer Gerichte 2015 insgesamt 91 Fälle mit einem Schadensbetrag von mindestens 50‘000 Franken. Im Vorjahr waren es noch 77 gewesen.
In 40 Prozent aller Fälle waren entweder Angestellte oder Führungskräfte Täter, womit der Gesamtanteil der internen Tätergruppe leicht rückgängig ist.
Rückläufig ist auch der Gesamtschaden. Der belief sich 2015 auf 280 Millionen Franken, durchschnittlich hat jeder Fall einen Schaden von rund drei Millionen Franken verursacht. 2014 entstand noch ein Gesamtschaden von 537 Millionen Franken, 2013 sogar von 830 Millionen Franken.
Ergebnisse der Vorjahre seien teils durch einige wenige, grosse Fälle verzerrt worden, deren Schaden sich auf über 100 Millionen Franken belief, erklärt die KPMG die sinkende Schadenssumme. Zudem hätten einige Unternehmen stärkeres Bewusstsein für Betrugs-, Erpressungs- und Korruptionsfälle entwickelt und dementsprechend präventive Massnahmen egriffen – dazu gehören zum Beispiel Compliance-Programme, Verhaltenskodizes und Whistleblower-Meldeverfahren.
Private Personen sicherten sich allerdings vorab weniger gegen Betrug und Veruntreuung ab, schreibt die KPMG. Auch nicht-gewinnorientierte Organisationen. Entsprechend tragen Kunden, Vereine und Verbände 65 Prozent des Gesamtschadens. Diese Opfer-Gruppen würden auch künftig attraktiver für Betrüger.
Im vergangenen jahr verursachten gewerbemässige Betrüger in 17 Fällen fast 80 Millionen Franken Schaden.