Darum gehts
Das Appartement «Sonnendeck 11» in Hamburg-Altona war preiswert, hübsch – und verdächtig. Der Vater einer sechsköpfigen Familie aus der Schweiz wollte es eigentlich gar nicht buchen. Auch der Beobachter warnte bereits vor Fakeangeboten auf Booking.com.
«Bei mir schrillten alle Alarmglocken», sagt Andy Meister, der in Wirklichkeit anders heisst. Denn der Vermieter verlangte erstens plötzlich eine Vorauszahlung der gesamten Übernachtungskosten in der Höhe von 593 Euro per Banküberweisung.
Zugangscode nur gegen Geld
Nur dann würde Meister den Zugangscode für das Appartement erhalten, schrieb der Vermieter per Chatnachricht auf Booking.com. Davon stand aber nichts im Inserat.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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Zweitens ergoogelte Meister, dass es die Firma des Vermieters gar nicht mehr gab, auf deren Konto er das Geld überweisen sollte. Das kam ihm verdächtig vor.
Kundendienst gibt Falschauskunft
Meister chattete mit dem Kundendienst von Booking.com. Er wollte wissen: Ist das Inserat ein Fake? Booking.com schrieb ihm: Kein Problem, Sie können buchen.
Meister traute der Sache aber noch nicht. Hatte er mit einem Chatroboter gechattet, der ihm eine Falschauskunft erteilt hatte? Meister rief den Kundendienst von Booking.com an. Doch auch der Mensch am Telefon sagte: Kein Problem, alles ist in Ordnung.
150 Euro als Wiedergutmachung
In Hamburg standen die Meisters dann aber vor verschlossenen Türen. Nachbarn meinten, sie seien nicht die ersten Touristen, die hier nach einem Appartement «Sonnendeck 11» suchten. Doch ein solches Appartement gebe es nicht. Allen Abklärungen zum Trotz war Meister auf Betrüger reingefallen und stand mit seinen Kindern ohne Unterkunft da.
Booking.com entschuldigt sich für das Geschehene. Bis Meister vom Portal das vollständige Geld und zusätzlich eine Gutschrift von 150 Euro für die Umstände erhielt, musste er aber einige Zeit aufwenden, wofür sich Booking.com wiederum nachträglich entschuldigte.
Direktzahlung nur in Spezialfällen empfehlenswert
Der Beobachter rät davon ab, bei Buchungen über Plattformen Geld direkt an einen Vermieter zu überweisen, bevor man die Reise antritt. Denn üblicherweise kann bei Plattformen wie Booking.com alles über Kreditkarte geregelt werden. Das hat Vorteile. So kann ein Kunde eine betrügerische Abbuchung bei der Kreditkartenfirma schriftlich bestreiten. Das Geld ist nicht einfach weg.
Eine Direktüberweisung sollte nur dann in Betracht gezogen werden, wenn drei Bedingungen erfüllt sind: Die Direktüberweisung ist im Inserat transparent ausgewiesen. Die Unterkunft hat viele Bewertungen. Die Vermieterfirma hat ebenfalls gute Bewertungen und ist gut erreichbar per Telefon und E-Mail.
Booking.com sieht kein Grundsatzproblem
Die Sprecherin von Booking.com sagt hingegen: Es sei noch kein Hinweis auf ein Fakeinserat, nur weil ein Vermieter eine Vorauszahlung verlange. Die Vermieter könnten ihre Zahlungsbedingungen selbst festlegen. Die Kunden sollten sich an den Kundendienst wenden, wenn sie Verdacht schöpften. Für Andy Meister klingt das wie ein Hohn.
Bei Booking.com hingegen heisst es: Die Plattform investiere viel in die Betrugserkennung. Die «überwältigende Mehrheit» der Betrugsversuche werde erkannt und blockiert, bevor Schaden entstehe.